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VSS 1-2

Unterwegs ein hohes Informationsbedürfnis Im Rahmen des EU-Projekts «Instant Mobility» (www.instant- mobility.com) wurden in Nizza, Istanbul, Rom und Trond- heim Befragungen bezüglich der Akzeptanz von co-modalen Verkehrsinformations-Plattformen vorgenommen. Die Ergeb- nisse zeigen ein hohes Nutzerbedürfnis an Informationen während des Unterwegsseins, wobei die Informationsbereit- stellung über mobile Applikationen am geeignetsten ist. Das gilt vor allem auch für regelmässige (Pendler-)Wege. Die Be- rücksichtigung individueller Präferenzen wird ebenfalls sehr geschätzt. Die Akzeptanz der Verwendung von räumlichen Informationen des Nutzers im Rahmen von ortsbezogenen Diensten (Location based Services) ist gut, wenn Datenschutz- bestimmungen (Anonymität) mit Transparenz und Sorgfäl- tigkeit behandelt werden und der Nutzer Zugriff auf seine eigenen räumlichen Daten hat[8] . Postauto Schweiz hat im Zeitraum 2009 bis 2012 verschie- dene Befragungen zu den Nutzerbedürfnissen der Kunden durchgeführt[9] . Dazu gehört der Wunsch nach spontanen Reisemöglichkeiten sowie nach rasch und mobil verfügbaren Echtzeitinformationen vor und während der Fahrt. Auch be- steht das Bedürfnis nach Angeboten für die «erste und letzte Meile» von und zur Bushaltestelle. Eine deutsche Studie[10] kam zu folgenden Ergebnissen: Die Verkehrsteilnehmenden wünschen räumliche Informationen an Umsteigepunkten auf ihrem Smartphone, um eine bessere Orientierung bei Verkehrsmittelwechsel zu haben. Auch sind angebotsübergreifende Informationen bis hin zu intermoda- len Routeninformationen ein häufig genanntes Bedürfnis. Ausserdem gaben zwischen 10 und 15 Prozent der Nutzer einer entsprechenden Test-App an, dass sich ihr Verkehrsver- halten aufgrund der App-Nutzung verändert hat. Wenig Akzeptanz- und Wirkungsstudien In einer EasyWay-Studie[11] sind europaweit vorhandene ex-post-Evaluationen von co-modalen Informationsdienstleis- tungen recherchiert worden. Die Autoren haben nur fünf ent- sprechende Untersuchungen finden können und stellen einen Mangel entsprechender Studien fest. In den gefundenen Stu- dien geht es vor allem um Akzeptanzfragen; keine beschäftigt sich mit der Frage, ob Veränderungen im Verkehrsverhalten erzielt wurden. Auch sind keine Informationen zu den Kosten der Implementierung und des Unterhalts erhältlich, sodass Kosten-Nutzen-Betrachtungen nicht möglich sind. Im Rahmen einer Wirkungsstudie[12] wurde für den Gross- raum Wien eine potenziell mögliche PKW-Fahrleistungs- reduktion von 6 Prozent ermittelt, bei umfassender Nutzung einer co-modalen Verkehrsinformationsplattform. Im Hinblick auf die Vernetzung von Mobilitätsangeboten ha- ben laut Glotz-Richter[13] verschiedene Studien gezeigt, dass Carsharing zu einer deutlichen Minderung des PKW-Besitzes bei Carsharing-Nutzern geführt hat, wenn das Angebot in Kombination mit anderen Verkehrsangeboten eine vollwer- tige Alternative zum PKW-Besitz darstellt. Als Fazit kann gesagt werden, dass es nur wenige Studien zu Kundenbedürfnissen sowie zur Akzeptanz und zu verkehr- lichen Wirkungen von co-modalen Mobilitäts- und Informa- tionsangeboten gibt. Somit ist auch wenig bekannt über die mit den bisher eingeführten Angeboten erzielten oder erzielbaren gesamtverkehrlichen Wirkungen wie Verkehrsverlagerung, Verringerung der gefahrenen Autokilometer oder Autobesitz. Folgerungen und Aktivitäten Verkehrsunternehmen sollten ein eigenes Interesse daran haben, sich im Bereich von co-modalen Angeboten und Partnerschaften zu engagieren. Anderenfalls laufen sie Gefahr, dass andere Anbieter die sich ergebenden Ge- schäftsmöglichkeiten erschliessen. Zur Förderung des Engagements der öffentlichen Hand wäre es hilfreich, mehr über die kurz- und langfristigen Wirkungen von co-modalen Mobilitäts- und Informations- dienstleistungen auf das Verkehrsverhalten zu wissen. Damit werden auch fundiertere Kosten-Nutzen-Überlegun- gen ermöglicht. Referenzen [1] Froböse, F. und M. Kühne (2013), Mobilität 2025 – Unterwegs in der Zu- kunft, GDI und SBB. [2] Sauter-Servaes, T. und S. Rammler (2012), Innovative urbane Mobilitäts- dienstleistungen – Teilen und herrschen in der neuen Mobilitätswelt, Inter- nationales Verkehrswesen (65) 1, S. 38–41. [3] Tiefbauamt der Stadt Zürich (2013), Die Mobilität der Verkehrsteilnehmen- den, Mobilität in Zahlen 2013/1. http://www.stadt-zuerich.ch/content/ted/ de/index/taz/publikationen_u_broschueren/mobilitaet-in-zahlen-2013-1. html (abgerufen am 21.11.2013) [4] Chlond, B. (2013), Multimodalität und Intermodalität, in: K.J. Beckmann und A. Klein-Hitpaß (2013), Nicht weniger unterwegs, sondern intelligen- ter? Neue Mobiliätskonzepte, Edition Difu, Band 11, S. 271 – 294. [5] EPFL (2013), Les mutations du choix modal chez les actifs motorisés ur- bains, Etude comparée des agglomérations de Genève, Lausanne, Berne et Yverdon-les-Bains, Principaux résultats. http://transport.epfl.ch/files/ content/sites/transport/files/projects/mode-choice-in-swiss- agglomerations/Choix%20modal_synthese.pdf (abgerufen am 7.10.2013) [6] Postauto (2011), Forschung für mehr nachhaltige Mobilität – Ergebnisse einer Kundenbefragung der EPFL. http://www.postbus.ch/de/pag- startseite/pag-mobilitaetsloesungen/pag-kombinierte-mobilitaet/pag- forschungsprojekt-epfl/pag-forschungsprojekt-epfl-kundenbefragung/ pag-factsheet-epfl-2011.pdf (abgerufen am 17.10.2013) [7] Rach, B. (2012), Kombinierte Mobilität. SBB – umsteigen leicht gemacht. Vortrag, Mobilitätssalon 2012, Zürich, 17. April 2012. http://www.mobilsalon.ch/de/rueckblick/mobilitaetssalon-2012/ workshops-unternehmen/ (abgerufen am 8.1.2013) [8] Instant Mobility Consortium (2013), Scientific Results, Deliverable 7.8., EU-Projekt FP7-CP 284906. http://instant-mobility.com/index.php/public- documents/list-of-public-deliverables.html (abgerufen am 17.10.2013) [9] Postauto (2012), Forschungsprojekt EPFL – Ergebnisse zweite Befragungs- runde: neue Kundenwünsche. http://www.postbus.ch/de/pag-startseite/ pag-mobilitaetsloesungen/pag-kombinierte-mobilitaet/pag- forschungsprojekt-epfl/pag-forschungsprojekt-epfl-kundenwuenschen. htm (abgerufen am 17.10.2013) [10] Schelewsky, M., H. Jonuschat, B. Bock und V. Jahn (2013), Einfach und komplex – Nutzeranforderungen an Smartphone-Applikationen zur in- termodalen Routenplanung, InnoZ-Baustein 13. www.innoz.de/fileadmin/ INNOZ/pdf/Bausteine/innoz-baustein-13.pdf (abgerufen am 25.9.2013) [11] Penttinen, M. (2012), Impacts of travel time and co-modal traveller infor- mation services, Präsentation beim 5. EasyWay Annual Forum. http://www.easyway-its.eu/userfiles/AF_2012/proceedings/ Impacts_of_ travel_time_and_co-modal_traveller_information_services.pdf (abgerufen am 17.10.2013) [12] ITSworks Team (2010), Die Wirkungen von multimodalen Verkehrsinfor- mationssystemen – untersucht am Beispiel des Routenplaner AnachB.at, Wien, Dezember 2010. http://www2.ffg.at/verkehr/file.php?id=312 (abgeru- fen am 9.1.2013) [13] Glotz-Richter, M. (2013), Carsharing in kommunalen Mobilitätsstrategien, in: K.J. Beckmann und A. Klein-Hitpaß (2013), Nicht weniger unterwegs, sondern intelligenter? Neue Mobiliätskonzepte, Edition Difu, Band 11, S. 209 – 224. fachartikel | articles techniques32 strasseundverkehrNR.1-2,Januar/Februar2014 routeettraficNo 1-2,Janvier/Février2014

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