Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

VSS 1-2

DE «Sky Cycle»: Veloautobahnen für ein umweltfreundliches London Ein Team um Star-Architekt Sir Norman Foster hat im Januar die Pläne für ein «schwebendes» Veloautobahn-Netz in London präsentiert. Es setzt damit ein Zeichen gegen die massive Umweltverschmutzung in Englands Hauptstadt. Der geplante «SkyCycle» ist ein bizarres Konzept, das den freien Platz über einigen Zugstrecken und dicht befahrenen Strassen ausnutzt, um ein 220 Kilometer langes Netzwerk «schwebender» Velostrecken über London zu errichten. Europas Bankenmetropole London ent- wickelt sich zunehmend zu einer Stadt, die zeigt, wie nachhaltige Verkehrs- planung in Zukunft aussehen könnte. Dabei setzt sie vor allem auf das Velo als Verkehrsmittel. So erklärte Londons Bürgermeister Boris Johnson vor eini- gen Monaten, dass er in den kommen- den Jahren mehr als eine Milliarde Euro für den Ausbau der Veloinfrastruktur ausgeben wolle. Jetzt soll bald der nächste Streich folgen: Eine Art Veloautobahn, die oberhalb von dicht befahrenen Strassen und den Trassen des S-Bahn-Netzes verwirklicht werden soll. Die Entwickler des Pro- jekts wollen den wichtigsten Verkehrs- adern der Stadt sozusagen ein Dach aufsetzen, auf dem Velofahrer schnell ins Zentrum gelangen können und das ganz ohne eine Gefährdung durch Autos oder LKW. Allein in zwei Wochen im November starben sechs Radfahrer bei Verkehrsunfällen in London. 1 | Zehn Veloautobahn-Routen mit über 200 Auffahrtrampen sollen die wichtigsten Punkte von London verbinden (Fotos: www.fosterandpartners.com). Das Projekt mit dem Namen SkyCycle wurde unter Federführung des Star- architekten Norman Foster entwickelt, der nach eigenen Angaben selbst pas- sionierter Velofahrer ist. Der SkyCycle- Highway wird von den Londoner Ver- kehrsbetrieben unterstützt und soll eine Gesamtlänge von rund 220 Kilo- metern haben. Schneller als Auto oder Bahn Dabei sollen mehr als 200 Zugänge da- für sorgen, dass die Radler möglichst punktgenau auf den Highway auffahren und ihn verlassen können. Die Zufahr- ten sind einfache Rampen. Befinden sich die Zugänge in grösseren Höhen, wird eine Art Aufzug die Radler auf den Highway bringen. Dieser soll eine Breite von bis zu 15 Metern haben und so Platz für rund 12 000 Velofahrer pro Stunde bieten. Zehn Routen sollen die wichtigsten Punkte der britischen Metropole mitei- nander verbinden. Ohne Verkehrsstaus oder den Fussweg zur Bahnstation sollen die Radler ausserdem bei ihren Trips, bei- spielsweise dem Weg zum Büro, bis zu 29 Minuten Zeit gegenüber dem Auto oder dem öffentlichen Nahverkehr einsparen. Norman Foster erklärt gegenüber dem britischen Guardian die Vorteile des Velohighways so: «Indem wir die Korri- dore über den Trassen der Züge nutzen, schaffen wir ein Strassennetz von Welt- klasse für Velofahrer, das sicher, auto- frei und ideal platziert für Pendler ist.» Rund 20 Jahre Bauzeit planen Foster und sein Team für die zehn Routen ein – die erste soll von der Liverpool Street, einem Bahnhof im Herzen Londons nach Stratford führen, einem Vorort im Osten der Megacity. Allein dieser Bau- abschnitt von 6,5 Kilometer Länge soll nach Informationen des Guardian schon mehr als 200 Millionen Pfund (rund 240 Millionen Euro) kosten.  Fortsetzung Seite 54 Informationen | informations | 53

Seitenübersicht