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VSS 1-2 2015

FR Aufbereitung der MIV-Zähldaten für die Aktualisierung des Gesamt- verkehrsmodells des Kantons Zürich Der Kanton Zürich aktualisiert sein Gesamtverkehrsmodell (GVM). Dessen Validierung mittels Kalibration ist für alle Beteiligten noch immer eine Herausforderung. Bei der Aktualisierung 2013/14 konnten dank Informationsaustausch mit den Datenlieferanten Erfolge bei der Verbesserung der Qualität der aufbereiteten Zähldaten erzielt werden. Dieser Artikel soll Fachleuten und Interessierten einen Einblick in die Aufbereitung der MIV-Zähldaten geben und Wege aufzeigen, wie die Qualität weiter verbessert werden kann. Das Gesamtverkehrsmodell (GVM) des Kan- tons Zürich ist seit Sommer 2010 im opera- tiven Einsatz. Seither wurde 2012 der IST- Zustand von 2007 auf 2011 kalibriert. Unter der Leitung von Orhan Oezkul aktualisiert das Amt für Verkehr das GVM derzeit umfassend. War das GVM ursprünglich als Planungs- werkzeug zur Erfassung verkehrlicher Auswirkungen durch Infrastrukturprojekte, Siedlungsentwicklungen und regulatori- sche Massnahmen (z.B. Mobility-Pricing) entwickelt worden, so wird es inzwischen auch zu Monitoringzwecken herangezogen. Die so ans GVM herangetragenen Anforderungen nach Aktua- lität, Genauigkeit und Konstanz über einen längeren Zeitraum steigen damit erheblich. Bei der Modellvalidierung werden die Modellgesetzmässigkei- ten mittels Zähldaten feinjustiert, um spezifische räumliche und lokale Effekte abzubilden. Neben einer höheren Genauig- keit des IST-Zustandes lassen sich die Gesetzmässigkeiten auch auf Prognosezustände übertragen. Methodisch werden die «Kalibration» (Justieren auf Fahrzeugsegmente wie Lastwagen) und die «Validierung» (Justieren auf Fahrzeuge) verwendet. Die «Kalibration» führt gegenüber der «Validierung» zu besseren Resultaten, erfordert aber präzisere Zähldaten. Aus den ge- stiegenen Anforderungen ans GVM folgt die Forderung nach «Kalibration» und damit nach besseren Zähldaten. Ziel ist die Verbesserung der Modellqualität durch umfangreichere Zähl- daten mit besserer Qualität. Anforderungen an die Zähldaten Bei der Aktualisierung des IST-Zustandes auf 2013 werden die Modelle «Durchschnittlicher Werktagsverkehr» (DWV), «Abend- spitze» (DWV-ASP), «Morgenspitze» (DWV-MSP) und «Durch- schnittlicher täglicher Verkehr» (DTV) angepasst. Während für die «Validierung» die Angabe «Fahrzeuge» (FZG) reicht, ist bei der «Kalibration» die Unterscheidung in Fahrtrichtung und in die Fahrzeugsegmente «Personenwagen» (PW), «Lieferwagen» (LI), «Lastwagen» (LW) und «Anhängerzüge» (LZSZ) eine Vor- aussetzung. Für den Querschnitt einer Strasse sind für die vier Modelle und in beide Richtungen bei der Validierung acht Kenn- DE werte (FZG), bei der Kalibration hingegen 32 Kennwerte (PW, LI, LW, LZSZ) nötig. Die Qualität der Zähldaten hängt wesentlich von der Erfassungsmethode, -genauigkeit, -dauer und der Datenaktualität ab. Ebenso be- deutend ist die Aufbereitung der rohen Zähl- daten seitens Dateneigner: Plausibilisierung, Fehlerkorrekturen und Ergänzen fehlender Kennwerte wie bei- spielsweise Fahrzeugsegmente mittels Stichproben oder Schät- zungen. Die Rohdatenaufbereitung unter den Datenlieferanten ist inkonsistent und kann kaum geprüft werden. Werte für lärmintensiven Verkehr sind besonders kritisch, weil beispiels- weise das Schwerverkehrssegment neben Schwerverkehr auch Motorräder enthält. Methodik zur Aufbereitung der Zähldaten Bei der Aufbereitung der gelieferten Zähldaten werden generell drei Arten unterschieden: • A) Rohdaten oder detaillierte Daten in den Formaten SWISS 10 oder 7: Ohne Qualitätsverlust können diese Daten auf die erforderlichen Kennwerte (PW, LI, LW, LZSZ) verdich- tet werden. • B) Gelieferte Kennwerte: Hier ist kein Aufwand erforder- lich, sofern alle erforderlichen Kennwerte vorhanden sind. • C) Zähldaten mit unvollständigen Kennwerten: Einzelne Kennwerte können unter Qualitätsverlust mittels Annah- men und Analogieschlüssen konstruiert werden. Die dabei auftretenden Schwierigkeiten und Grenzen sind die folgen- den: Bei einer Datenlieferung mit der Unterscheidung in die Fahrzeugsegmente PW, LI und Schwerverkehr fehlt die Un- terteilung in LW und LZSZ, welche mittels Erfahrungswerten angenommen werden müssen. Fehlen sämtliche Angaben zu Fahrzeugsegmenten, wird auf eine Abschätzung derselben verzichtet, da zu viele Annahmen zu schlechten Resultaten führen. Der Übertrag von Anteilen der Fahrzeugsegmente beispielsweise vom DWV auf den DTV ist riskant, da der Last- wagenanteil beim DTV wegen Wochenendfahrverbot tiefer ist als beim DWV. Aus diesem Grund wurden die Datenlie- feranten bei der Aktualisierung 2013/14 angehalten, neben VON URS BIRCHMEIER MSc REIS ETH Projektingenieur, B+S AG FACHARTIKEL | ARTICLES TECHNIQUES48 STRASSEUNDVERKEHRNR.1-2,JANUAR-FEBRUAR2015 ROUTEETTRAFICNo 1-2,JANVIER-FÉVRIER2015

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