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VSS_1_2_2016

5 % der Strassen in einem schlechten Zustand, der mittlere Zustandsindex beträgt 1.9), und die periodischen Zustands- beurteilungen liefern die Ist-Werte. Indem der Anlageneigen- tümer Sollwerte für die mittel- bis langfristige Entwicklung des Zustandsindex oder für den Zustandsspiegel festlegt, be- stimmt er auch den zu realisierenden Massnahmenumfang und legt so seine Werterhaltungsstrategie fest. Ein Vergleich mit anderen Gemeinden den Strassenzustand betreffend (Benchmark) hilft, die Erhaltungsstrategie zu plausibilisieren. Vorgehen Aufbau Erhaltungsmanagement Gemeindestrassen Organisatorisches Vorgehen Die grossen Herausforderungen im kommunalen Umfeld be- stimmen die Anforderungen an ein Erhaltungsmanagement für Gemeindestrassen. Nebst einer einfachen Methodik[4], [5] sollte die Bereitstellung der Steuerungsinformationen mit minimal wenigen Daten auskommen, die nachgeführt und aufbereitet werden müssen. Weiter muss die Gemeinde ge- nau prüfen, welche Leistungen sie selber erbringen kann und/oder will und wo sie sich auf externes Expertenwissen abstützen will. Die Verwendung von Schweizer Normen für die Zustandsbeurteilung[6] gewährleistet den Vergleich mit anderen Strassennetzen. Organisatorisch muss die Gemeinde festlegen, welche Stelle in der Gemeinde für den Erhaltungsauftrag verantwortlich ist und für die entsprechende Befähigung sorgen. Beschafft sich die Gemeinde ein Werkzeug für diese Aufgabe oder arbeitet Sie mit Spezialisten zusammen (Geodatenlieferant, Experten für Zustandsbeurteilungen), die diese Werkzeuge für sie be- dienen und nachführen? Mit diesen Fragen sollten sich die Gemeinde auseinandersetzen, damit der Aufbau eines syste- matischen Erhaltungsmanagements (EM) erfolgreich umge- setzt werden kann. Fachliches Vorgehen am Beispiel EMSG Die nachfolgende Beschreibung verdeutlicht, welche Arbeits- schritte zum Aufbau eines EM der Strassen führen und gleich- zeitig Bestandteil eines übergeordneten Infrastrukturmanage- ments sind. Mit EMSG, Erhaltungsmanagement im Siedlungs- gebiet, steht den Gemeinden ein Hilfsmittel zur Verfügung, wel- ches von der öffentlichen Hand bereitgestellt wird. Es handelt sich bei EMSG um eine Webapplikation, die keine weiteren Ins- tallationen bei den Gemeinden erfordert. Die Applikation ist so aufgebaut, dass ein schneller Einstieg möglich ist. Sie steht allen Gemeinden und Dienstleistern für Gemeinden zur Verfügung. a) Die Netzsicht Zunächst gilt es, zusammenzustellen, welche Strassen im Ge- meindegebiet unter die Zuständigkeit der Gemeinde fallen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass dies gar nicht a priori klar ist. Auf vom ASTRA bereitgestellten Achsen oder importierten Achsen der Gemeindesstrassen werden zusätzliche minimale Informationen wie die Breite der Strasse sowie eine Eingrup- pierung in eine Belastungskategorie[5] erfasst. EMSG errech- net aus diesen Grundlagen Wiederbeschaffungswerte und durch Einbeziehung des Alterungsbeiwerts den jährlichen Wertverlust im Strassennetz einer Gemeinde. Dieser Wert ist einer der drei zuvor genannten Indikatoren zur Steuerung des Erhaltungsmanagements. Der Erfassungsaufwand für die Netzsicht ist einmalig und muss in den kommenden Jahren nur infolge Veränderungen angepasst werden. b) Die Objektsicht In der «Objektsicht» werden nun ganz konkret die aktuellen Zustände und die daraus resultierenden Erhaltungsmassnah- men erfasst. EMSG unterstützt die visuelle Zustandsaufnahme gemäss Norm[6] . Der Zustand wird durch Inspektion vor Ort anhand der Schwere und des Ausmasses von vorhandenen Schäden beurteilt. Für die effiziente Erfassung steht den Ge- meinden EMSG-Mobile zur Verfügung, welches auf einem Tablet oder Laptop installiert werden kann und eine direkte Erfassung vor Ort auch offline ermöglicht. Die anschliessende Synchronisierung sorgt für eine Übertragung der Daten. Zu- sammen mit der Zustandsaufnahme werden die erforderli- chen Erhaltungsmassnahmen vorgeschlagen und priorisiert. Sie dienen als Grundlage für die Investitionsplanung. Die nun folgende Koordination der Massnahmen mit denen anderer Infrastrukturen im Strassenraum wird durch einen Export unterstützt. Dadurch können Zustände und Erhal- tungsmassnahmen im Gemeinde-GIS mit geringem Aufwand visualisiert werden und durch die gemeinsame Darstellung der Erhaltungsinformationen z.B. der Kanalisation oder der Was- serversorgung räumlich und zeitlich koordiniert werden. Am Ende der Objektsicht steht die Erfassung der realisierten Massnahmen mit wenigen Parametern. Durch eine jährliche Historisierung der Daten in EMSG bleiben alle Informatio- nen erhalten und können weiterhin in Auswertungen oder folgende Zustandsaufnahmen einbezogen werden. c) Steuerung des Werterhalts mit EMSG EMSG verfügt über eine Vielzahl von Auswertungsmöglichkei- ten, z.B. eine Karte der Zustandsabschnitte (siehe Abbildung 3). Diese unterstützen die Verantwortlichen bei der Steuerung des Werterhaltungsauftrages. So können die Kosten der jährlichen Erhaltungsmassnahmen (Indikator 2) ausgewertet und direkt dem jährlichen Wertverlust (Indikator 1) gegenübergestellt werden. Die zeitliche Entwicklung des Zustandsspiegels kann ebenfalls dargestellt werden. Mit dieser Auswertung kann lang- fristig die Wirksamkeit der Erhaltungsmassnahmen beurteilt werden (Indikator 3). Der Sollwert für den mittleren Zustands- index wird durch die Erhaltungsstrategie vorgegeben. Dieser kann mittels der Funktion «Benchmarking» mit den tatsächli- chen Zustandsindizes anderer Gemeinden anonym verglichen werden und plausibilisiert damit den definierten Sollwert. d) Nachführung der Daten in EMSG Der Nachführungsaufwand ist insgesamt gering, sollte je- doch keinesfalls vernachlässigt werden und besteht aus den folgenden Tätigkeiten: 1. Erfassung der realisierten Massnahmen (jährlich) 2. Aktualisierung der Zustandsaufnahme und Massnahmen­ planung (alle 5-7 Jahre) FACHARTIKEL ARTICLES TECHNIQUES 34 STRASSE UND VERKEHR NR. 1-2, JANUAR-FEBRUAR 2016 ROUTE ET TRAFIC N o 1-2, JANVIER-FÉVRIER 2016

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