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VSS 3 2015

1 | Rolf Bättig, Kantonsingenieur Luzern. (Fotos: C. Schärer) 2 | Erwin Wieland, Vize-Direktor Bundesamt für Strassen (ASTRA). Von der Realität in die Zukunft Die beiden Gastreferenten der KolO 2015 spannten einen weiten Bogen von den aktuellen Herausforderungen des Strassenunterhalts bis hin zum fahrerlosen Verkehr der Zukunft. Der Luzerner Kantonsingenieur Rolf Bättig referierte über Risikoabschätzung und grosse Strassenbauprojekte im Kanton Luzern. Erwin Wieland, stv. Direktor beim ASTRA, entführte die Zuhörer ins Jahr 2030 und illustrierte, wie dereinst unser Verkehr mit vollautomatisier- ten, fahrerlosen Fahrzeugen funktionieren könnte. Nach einem historischen Exkurs über den Tagungsort Weggis stellte Rolf Bättig kurz seinen Arbeitsbereich vor, der im Kan- ton Luzern nicht Tiefbauamt, sondern Dienststelle Verkehr und Infrastruktur (vif) heisst. Sie stellt die Mobilität der Be- völkerung und Wirtschaft sowie den Schutz vor Naturgefah- ren im Kanton Luzern sicher. Seine rund 160 Mitarbeitenden in den 6 Abteilungen Planung Strassen, Naturgefahren, Bau, Strasseninspektorat, Verkehrstechnik sowie Zentrale Dienste und Finanzen beschäftigen sich im ganzen Kanton mit grösse- ren und kleineren Projekten. Im Mittelpunkt steht dabei das aktuelle Grossprojekte «Verkehrsknoten Seetalplatz», der für 190 Millionen Franken noch bis 2018 umgebaut wird. Er wird von über 50000 Fahrzeugen pro Werktag und von fünf Buslinien befahren. Wichtige Radverkehrsachsen führen ebenfalls über diesen Knoten. Die Siedlungs- und Verkehrsent- wicklung der letzten Jahre hat immer längere und häufigere Staus zur Folge. Auch in Zukunft ist mit einer erheblichen Verkehrszunahme zu rechnen. Neben Strassenbauprojekten betreut Bättig auch den Hochwas- serschutz, wo zurzeit das Generationenprojekt «Hochwasser- schutz und Renaturierung Reuss» (geschätzte Kosten: 167 Mil- lionen Franken) in der Vernehmlassung ist. Bättig rechnet mit einem Baustart frühestens 2020 und einer Bauzeit von ca. 11 Jahren. Abschliessend beschrieb er noch die Naturgefahren am Fusse der Rigi. So musste unter anderem veranlasst werden, dass vier Häuser in der Gefahrenzone von Felsstürzen abgebrochen werden. Bei einem ist noch eine Einsprache des Besitzers hängig. Fahrerlose Fahrzeuge in 20 Jahren? Ein Blick zurück in die Geschichte des Verkehrswesens zeigt, dass alle rund 55 Jahre ein krasser Systemwandel passiert: Von den Kanälen zur Eisenbahn (1836), zu den Strassen (1891), hin zum Flugzeug (1946). So gesehen hat der letzte Wendepunkt also bereits 2002 eingesetzt. Für Wieland ist klar: Die Weichen sind in Richtung fahrerlose Autos gestellt. «Wir müssen uns schon heute fragen, ob die Fahrzeuge der Zukunft noch ein Steuer- rad haben werden», sagte Wieland. Mit eindrücklichen Bildern schilderte er, wie der Tagesbalauf eines mobilen Menschen im Jahr 2038 im voll automatisierten Verkehrssystem aussehen könnte. «Haben wir dann noch eigene Fahrzeuge oder ein um- fassendes Carsharing-System mit selbst fahrenden, voll auto- matisierten Autos sowie einem individualisiertem ÖV?», fragte Wieland. Für ihn ist das längst keine Utopie mehr. Auch nicht für das ASTRA, das noch in diesem Halbjahr auf einer bestimmten Strecke ein Fahrzeug zulassen wird, das autonom fahren wird. Die Vorteile liegen laut Wieland auf der Hand: Die bessere Aus- lastungderFahrzeugewürdemindestenszueinerVerdoppelung der Kapazitäten führen, und der Fahrzeugbestand würde auf etwa einen Drittel von heute reduziert. Doch auch die Herausfor- derungen, etwa Aufbau und Sicherheit der Dateninfrastruktur, sind enorm. Trotzdem: Für Wieland steht fest: «Wir müssen uns jetzt mit diesem Thema auseinandersetzen. Vielleicht dauert es etwas länger als bis 2038. Sicher aber ist: Fahrerlose Autos sind die Zukunft. Stellt sich also nur die Frage, ob wir dieses Thema selbst mitgestalten oder dereinst nur darauf reagieren wollen.» THEMA | THÈME | 15

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