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VSS 3 2015

FR Verkehrsinformationsangebote in Österreich Österreich gilt im Bereich der landesweiten Aufbereitung und Bereitstellung von Verkehrsinformationen als Vorreiter in Europa, insbesondere im Rahmen von multi- und intermodalen Verkehrsinformationsplattformen. Der Artikel gibt einen Überblick über die Grundlagen und Angebote im Nachbarland und nennt einige Erfolgsfaktoren. Eine zentrale Grundlage für Verkehrsinfor- mationen in Österreich ist die seit einigen Jahren mit öffentlichen Mitteln entwickelte Graphenintegrations-Plattform (GIP[1] ). Be- gonnen wurde mit der Entwicklung dieses digitalen Verkehrsnetzes im Rahmen eines Forschungsprojekts im Grossraum Wien. Inzwischen ist GIP eine österreichweite gemeinsame Daten- plattform der Infrastrukturbetreiber und zuständigen Behör- den auf lokaler, Landes- und Bundesebene. Mittlerweile sind darin umfassende Daten über das Verkehrs- netz wie Fuss- und Velowege, Gemeinde- und Landesstrassen sowie Autobahnen, aber auch das Bahnnetz in einem ein- heitlichen, routingfähigen Datenformat vorhanden. Darüber hinaus umfasst die Datenplattform weitere Informationen wie Hausnummern, Verkehrszeichen, Bodenmarkierungen, Baustellen, Veranstaltungen, Sondertransporte und Linien- konzessionen. Die Daten werden ständig von den beteiligten Partnern dezentral aktualisiert. Basis für e-Government Mit dem Projekt GIP.gv.at wurde die Basis für neue elektroni- sche Verwaltungsabläufe (e-Government) im Verkehr gelegt. Zum Beispiel erfolgt jede Änderung im Strassen- und Wege- netz im Rahmen eines Verwaltungsaktes, der automatisch an die GIS-Infrastruktur der Verwaltungsorganisation ange- schlossen ist. Dadurch wird die GIP ohne Mehraufwand lau- fend aktuell gehalten. Die Daten sind so hochwertig, dass sie für rechtsverbindliche Verwaltungsabläufe genutzt werden. So unterstützen diese elektronischen Prozesse Verwaltungs- abläufe bei Verordnungen und Genehmigungen im Strassen- raum. Es bestehen keine Abhängigkeiten zu kommerziellen Gra- phen wie z.B. Teleatlas und deren Aktualisierungszyklen. Das Budget für den Aufbau von GIP betrug rund 4 Mio. Euro[2] . Die jährlichen Betriebskosten belaufen sich auf 300000 Euro. Derselbe Betrag wird zusätzlich für Softwaresupport und Wartung aufgewendet. Nicht darin eingerechnet sind die lau- fenden Personalkosten der beteiligten öffentlichen Stellen[3] . Die Standardbeschreibung GIP ist in den österreichischen Richtlinien und Vorschriften für das Strassenwesen ent- halten und trifft Festlegungen, die die Konsistenz der Teil- graphen sicherstellt und die für den österreichweiten Austausch von Ver- kehrsreferenzen nötig sind. Der Mindest- standard stellt sicher, dass das Routing, die kartografischen Darstellungen und grundlegende bundesländerübergreifende e-Government-Anwendungen (z.B. Unfall- datenverortung, Austausch von Strassenbezeichnungen und Kilometrierungsangaben) österreichweit einheitlich funktio- nieren. Der darüber hinausgehende standardkonforme Auf- bau der GIP legt fest, wie die Daten zu erfassen sind[4] . GIP wird auch als Grundlage für verschiedenste Verkehrs- informationen an Endnutzer verwendet. Neben den weiter un- ten genannten Anwendungen wird GIP zum Beispiel genutzt für die Routenplaner der österreichischen Autobahnen- und Schnellstrassen-Finanzierungs-AG (ASFINAG Roadpilot) und dem Österreichischen Automobilclub (ÖAMTC) sowie Navi- gationsanwendungen für Biker und Rollstuhlfahrer. Ein wei- teres Beispiel ist die Verwendung von GIP für einen begrenz- ten Zeitraum als Routenplaner während Umbauarbeiten einer wichtigen Einkaufsstrasse in Wien. Das Angebot richtet sich spezifisch an Anwohner, Gewerbe und Kunden. Verkehrsauskunft Österreich (VAO) VAO ist eine multi- und intermodale Verkehrsauskunft für ganz Österreich in einheitlich hoher Qualität, die das gesamte Verkehrsgeschehen und alle Verkehrsträger in Echtzeit abdeckt[5] . Die VAO funktioniert für Nutzer des öffentlichen Verkehrs, Autofahrer, Velofahrer und Fussgänger gleicher- massen und kann diese Verkehrsarten auch intermodal kombinieren. Für eine beliebige Route werden nicht nur der Weg und die aktuell benötigte Zeit angezeigt, sondern auch mögliche Alternativen mit anderen Verkehrsmitteln oder intermodalen Verkehrsmittelkombinationen vorgeschlagen. Der Aspekt der Umweltfreundlichkeit wird damit auch be- rücksichtigt. Dafür werden eine Vielzahl von Informationsquellen verei- nigt. Für das Tür-zur-Tür-Routing werden dynamische Daten wie Verkehrsmeldungen (Baustellen, Staus etc.), die aktuelle Verkehrslage und Verspätungen oder Ausfälle im Bereich des öffentlichen Verkehrs ebenso berücksichtigt wie Park- and-ride- sowie Leihfahrrad-Standorte und deren Auslastung DE VON DR. MICHAEL LÖCHL Projektleiter, Amt für Verkehr, Kanton Zürich FACHARTIKEL | ARTICLES TECHNIQUES24 STRASSEUNDVERKEHRNR.3,MÄRZ2015 ROUTEETTRAFICNo 3,MARS2015

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