Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

VSS 3 2016

FRANCO TUFO citec Genève MICHAEL KÜNZLE Stadtpräsident Winterthur Kongress Zitate “ «D’une manière ou d’une autre, les masses de gens qui prendront le train voudront aussi arriver facilement à la gare.» «Eine Herausforderung besteht darin, die Emotio- nen, die in der Verkehrs- planung immer auch involviert sind, zu durch- brechen und eine wert- neutrale Diskussion über eine nachhaltige Mobilität zu ermöglichen.» ziehungen mit der benachbarten Lombardei (6 Mio. Einwohner in nur 50 km Entfernung von der Grenze) sind sehr intensiv. Täglich reisen rund 62000 Grenzgänger ins Tessin und beset- zen ca. einen Viertel der Arbeitsplätze. Grenzüberschreitender Pendlerverkehr Für die Mobilitäts- und Siedlungspolitik be- deutet diese Situation eine grosse Herausfor- derung: Täglich muss ein dichter Binnen- und grenzüberschreitender Pendlerverkehr bewäl- tigt werden. Die kantonale Mobilitätspolitik zielt kurz- bis mittelfristig auf die Modernisierung des Schie- nennetzes und des öffentlichen Strassenver- kehrs in und zwischen den Agglomerationen ab, auf ein rasches Nachholen der Infrastruktu- ren für den Langsamverkehr, auf die Erhöhung der Sicherheit auf den Strassen, sowie auf eine aktivere Parkplatzpolitik, darunter die Einfüh- rung einer neuen «Verbindungsabgabe». Kurz- bis mittelfristig rücken zwei strategische Projekte für eine Verbesserung der Mobilität in den Vordergrund: • Der Ausbau des Regionalverkehrs Tessin– Lombardei als Begleitung der AlpTransit- Basistunnel (Gotthard und Ceneri); • Die Modernisierung der bestehenden Re- gionallinie Lugano–Ponte Tresa, die eine erweiterte Funktion für die gesamte Agglo- meration Lugano aufnehmen soll. Mittel- bis langfristig müssen die Kapazitäts- probleme auf dem Autobahnnetz zwischen Lu- gano und Mendrisio und zwischen Bellinzona und Locarno gelöst werden. Auf dem Schienennetz kommt der Umfahrung Bellinzona und Lugano eine grosse Bedeutung zu für die Entlastung der bestehenden Linie. Die Agglomerationsprogamme und der Infra- strukturfonds haben wichtige Beiträge für die Verkehrspolitik des Kantons Tessin geleistet. Zurzeit werden sechs Programme der ersten und der zweiten Generation in vier Agglomera- tionen umgesetzt; vier Programme der dritten Generation werden bis Ende 2016 ausgearbei- tet sein. Beteiligt sind ca. 110 Gemeinden. Der neue Nationalstrassen- und Agglomera- tionsverkehrsfonds (NAF) ist dringend nötig. Wir hoffen, dass er bald in Kraft tritt. Wird das genügen, um die zukünftige Mobilität zu meistern? Angesichts des steigenden Bevölke- rungswachstums werden die Probleme nicht kleiner. Eine bessere Koordination zwischen der Siedlungs- und der Mobilitätspolitik, ein Umdenken in der Tarifpolitik (Mobility Pri- cing) sowie neue Modelle in der Arbeits- und Schulorganisation sind unabdingbar. Verschiedene Faktoren müssen stimmen, damit eine nachhaltige Verkehrspolitik auf städtischer Ebene festgesetzt und auch erfolg- reich umgesetzt werden kann. Eine Heraus- forderung besteht darin, die Emotionen, die in der Verkehrsplanung immer auch involviert sind, zu durchbrechen und eine wertneutrale Diskussion über eine nachhaltige Mobilität zu ermöglichen. Gerade die zwei Zielsetzungen, möglichst viele Arbeitsplätze zu schaffen und ein funktionierendes Verkehrssystem sicher- zustellen, führen in der Regel zu Zielkonflik- ten. Denn Unternehmen möchten gerade in Parkierungsfragen möglichst grosse Freihei- ten, während andere Interessengruppen eine Beschränkung der Parkplatzzahl möchten, weil damit auch das Verkehrsaufkommen ge- steuert werden kann. Dies ist natürlich keine Winterthur-spezifische Feststellung. Was aber in Winterthur eine spe- zielle Herausforderung darstellt, ist der relativ ausgeprägte Stadt-Land-Graben an der Stadt- grenze. Obwohl Winterthur die sechstgrösste Stadt der Schweiz ist, sind die angrenzenden Gemeindengrösstenteilssehrländlichgeprägt. Und da viele Verkehrsmassnahmen Auswir- kungen über die Stadtgrenze hinaus haben – und für eine wirksame Agglomerationsver- kehrspolitik auch haben sollen – müssen nicht nur die Stadtpolitik und die Stadtbevölkerung von Massnahmen überzeugt werden, sondern auch Politiker und Einwohner und Einwohne- rinnen von Nachbargemeinden. Ehrgeiziges Ziel zum Modalsplit Die Stadt Winterthur hat sich bereits im Jahr 2010 ein ehrgeiziges Ziel zum Modalsplit ge- setzt. Als Gegenvorschlag zur Städteinitiative wurde im kommunalen Richtplan beschlossen, den Anteil des ÖV, Fuss- und Veloverkehrs von 2005 bis 2025 um 8 Prozentpunkte zu stei- gern. Gleichzeitig möchte die Stadt aber auch ein funktionierendes Verkehrssystem für die Wirtschaft sicherstellen. Und die Stadt muss einen überproportionalen Beitrag an die kan- tonale Vorgabe leisten, wonach 80% des Neu- verkehrs durch den ÖV aufgenommen werden müssen. Um all diesen Anforderungen gerecht zu wer- den, hat die Stadt Winterthur zusammen mit Städtisches Gesamtverkehrs- konzept und Agglomerations- programm: Faktoren für eine erfolgreiche Verkehrspolitik Michael Künzle Stadtpräsident Winterthur VSS-KONGRESS | CONGRÈS VSS | 21 059782_SV_3_2016_v2.pdf 21 059782_SV_3_2016_v2.pdf 21 29.03.16 11:00 29.03.16 11:00 059782_SV_3_2016_v2.pdf 2129.03.1611:00 29.03.1611:00

Seitenübersicht