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VSS 3 2016

VSS-KONGRESS | CONGRÈS VSS | 29 Einführend ist festzuhalten, dass wir den Verkehr etwas zu negativ wahrnehmen. Er kann auch als Faktor für die wirt- schaftliche Prosperität gesehen werden. Fest steht: Die mobile Schweiz ist gut entwickelt, verfügt über ein Strassennetz von 71000 km (ÖV-Strassennetz: 19000 km) und ein Schienen- netz von rund 5000 km. Die Realität im «Bahnland» Schweiz präsentiert sich dabei folgendermassen (siehe Abb. 1): Die Verkehrsleistung im Intelligente Mobilität und deren künftige Finanzierung – die heutigen Grenzen schwinden. Die Geisteshaltung auch? Jürg Röthlisberger Direktor ASTRA 1 | Verkehrsleistungen im Personenverkehr 2015 (Quelle: Bundesamt für Statistik).. 2 | Verkehrsanteile in den Agglomerationen.. Die Herausforderung für die Raumplanung besteht darin, dass gegensätzliche Raumansprüche laufend zunehmen. Gerade in den Agglomerationen sollte verdichtet gebaut werden, trotz belastender Verkehrsimmissionen. Arbeitsplätze sollen nicht auf der grünen Wiese entstehen, aber wo können sich Produk- tionsstätten niederlassen, ohne Anwohnende mit Lärm und Verkehr zu belasten? Wo können sich grosse Dienstleistungs- unternehmen niederlassen, die auf gute Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr angewiesen sind? Es genügt längst nicht mehr, nur bis zu den eigenen Gemeindegrenzen zu den- ken und zu planen. Zu vernetzt sind die Agglomerationsge- meinden untereinander. Diese Herausforderungen können nur durch ein koordiniertes Vorgehen angegangen werden. Die Agglomerationsprogramme machen dies exemplarisch vor. Die Programmverantwortlichen müssen aufzeigen, wie sich Wohnsiedlung, Arbeitsplätze und entsprechend die Verkehrsströme zukünftig entwickeln und wo Engpässe gezielt angegangen werden müssen. In der Agglome- ration muss auf effiziente und platzsparende Mobilität gesetzt werden,inFormvonöffentlichemVerkehrundLangsamverkehr. Wir müssen aber auch darüber nachdenken, längerfristig die- jenigen Fehlanreize (bspw. fehlende Verursacherfinanzierung im Verkehr) abzubauen, die zu übermässiger Mobilität führen. Schaut man über die Grenzen hinaus, so stellt man fest, dass in grossen Agglomerationen der Verkehrskollaps mit Lenkungs- abgaben angegangen wird. Auch dies soll diskutiert werden, da es mithelfen kann, die für die Wirtschaft und die Gesellschaft teuren Staustunden und externen Kosten (bspw. durch Lärm, Unfälle, Luftverschmutzung) zu reduzieren. Bund, Kantone, Städte und Gemeinden haben im Raumkonzept dasZielformuliert,dieWettbewerbsfähigkeitderSchweizzustär- ken. Die Agglomerationen sollen als leistungsfähige, dynamische Standorte von wirtschaftlicher Entwicklung, Wissensökonomie, Innovation und Kultur gestärkt werden. Aber auch die ländlichen Räume tragen mit vielfältigen Leistungen wie Nahrungsmittel- produktion, Kulturlandschaftspflege und Energieerzeugung zur Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz bei. Für eine starke Position im Standortwettbewerb braucht es für alle Unternehmen an geeigneten Orten gut erschlossene Flächen mit langfristig ge- sicherter Infrastruktur im Bereich des Verkehrs, aber auch in den Bereichen Energie, Kommunikation und Bildung. Personenverkehr betrug im letzten Jahr 125 Milliarden Perso- nenkilometer. Davon entfielen fast drei Viertel auf den MIV. Die Nationalstrassen mit einem Anteil von 2,5% am gesamten Strassennetz übernehmen dabei 43% des MIV. Ähnlich präsentiert sich die Situation bei den Transportleis- tungen im Güterverkehr, wo von total 27 Milliarden Tonnen- kilometern63%aufdenMIVentfallen,derRestaufdieSchiene. Ein Blick auf die Kosten zeigt, dass die öffentliche Hand (Bund, Kantone, Gemeinden) den ÖV (Strasse und Schiene) mit 9,326 Mrd. Franken unterstützt – für knapp einen Fünftel der Ver- kehrsleistung, während 8,18 Mrd. Franken in den Strassen-/ Individualverkehr fliessen – für rund drei Viertel der Ver- kehrsleistung. Betrachtet man jedoch die Gesamtkosten des Verkehrs (inkl. Verkehrsmittel), stimmt das Verhältnis Strasse-Schiene wieder. Agglomerationen im Fokus Die Nationalstrassen übernehmen im Agglomerationsverkehr eine wichtige Aufgabe: Sie sind sein Drainagesystem. Denn mehr als die Hälfte des Verkehrs auf den Nationalstrassen sind sogenannter Ziel-Quellverkehr (Z/Q) in den Agglomerationen, nur rund ein Drittel ist reiner Durchgangsverkehr (siehe Abb. 2). Die Nationalstrassen im Mittelland sind also bereits heute nahe an der oder über ihrer Kapazitätsgrenze. Hinzu kommt, dass die Finanzierung wegen des sinkenden Treibstoffverbrauchs weg- bricht – bei einem zunehmenden Finanzbedarf. Das erfordert 059782_SV_3_2016_v2.pdf 29 059782_SV_3_2016_v2.pdf 29 29.03.16 11:00 29.03.16 11:00 059782_SV_3_2016_v2.pdf 2929.03.1611:00 29.03.1611:00

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