Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

VSS 4

Yvan Ramel Mitglied FNK 5.01, 5.09, 7.05, Dipl. Ing. Direktor ERTEC S.A., Yverdon-les-bains André-Gilles Dumont Vorstandsmitglied VSS, Prof. EPFL, Laboratoire des voies de circulation, Lausanne Markus Caprez Mitglied FNK 5.06, 5.08, Dr. dipl. Ing. ETH, Leiter Strassenbauforschung, Institut für Geo-Technik ETH Zürich Wie beurteilen Sie generell die aktuelle Situation beim Thema Recycling von Ausbauasphalt? «Der Preisunterschied spielt häufig keine Rolle, während die Qualität der recycelten Materialien oft zu Unrecht bezweifelt wird» «Strassendecken mit einem hohen Anteil an Ausbauasphalt können nicht die Leistungen und die Lebensdauer von neuem Material bieten» «Das aktuelle Forschungs- paket ‹Recycling von Aus- bauasphalt in Heissmischgut› wird wichtige neue Erkennt- nisse liefern» Das Recycling von Ausbauasphalt in der Schweiz übertrifft dessen Ver- brauch, wodurch natürlich ein Un- gleichgewicht entsteht. Ausbauasphalt hat einen beträchtlichen Wert, und zwar nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in ökologischer Hinsicht: Das Granulat ist generell von guter Qualität und ein Teil des Bitumens kann recycelt werden. Die Nutzung von Ausbauasphalt gestattet auch die Einsparung von Rohstoffen, deren Nutzung die Umwelt belastet. Es ist deshalb von grösster Wichtigkeit, dass diese Materialien wiederverwendet und attraktiv gemacht werden, statt sie auf Deponien zu belassen. Die Bauträger sind sich in der Regel dieser Situation bewusst, und es gibt ermutigende Anzeichen: Allmählich liest man in Ausschreibungen, dass Strassenbeläge eine bestimmte Menge an Ausbauasphalt enthalten müssen oder dass die Verwendung von recycel- tem Schotter (Typ A) verlangt wird. So akzeptiert beispielsweise der Kanton Waadt die Beimischung von bis zu 30 % Ausbauasphalt in neuem Schot- ter. Die durchgeführten Massnahmen stossen jedoch auf protektionistische Reaktionen, die dazu neigen, edle statt recycelte Materialien zu verwenden. Der Preisunterschied spielt häufig keine Rolle, während die Qualität der recycelten Materialien oft zu Unrecht bezweifelt wird. Die derzeitigen Fahrbahnen sind die grössten Bestände von Fahrbahn- material. Es ist wichtig, dass diese Materialien zu 100 % recycelbar sind, und das sind sie unter bestimmten Bedingungen auch. Strassenbeläge mit einem hohen Anteil an Ausbauasphalt können jedoch nicht die Leistungen und die Lebensdauer von neuem Material bieten. Deshalb muss eine Wiederverwendungstypologie festge- legt werden, und zwar in Abhängig- keit von der Art der Schicht und von den vorgesehenen Beanspruchungen (Verkehr und Klima). Der Ausbauasphalt stammt von schlechten Strassen und manchmal handelt es sich um Material, das nicht den Anforderungen entspricht oder schlechte Leistung erbringt. Zudem wird der Ausbauasphalt in der chro- nologischen Reihenfolge seiner An- lieferung gelagert. Daraus resultiert eine grosse Vielfalt von Eigenschaften (Art des Bitumens und Alterungsrate, Bitumendosierung, Korngrössenvertei- lung, Petrografie usw.). Weiter gilt es zu beachten, dass neues Bitumen (mit hohem Eindringgrad) sich nicht voll- ständig mit dem vorhandenen Bitumen im Ausbauasphalt (durch Oxidation erhärtet) bindet. Andererseits hat der Ausbauasphalt manchmal stumpfe Kanten wegen der zahlreichen Behand- lungen, denen er unterzogen wurde. Das Mineralgerüst der Endmischung ist deshalb eher schwach. Das Recycling von Ausbauasphalt hat in der Schweiz bereits einen hohen Standard erreicht. Die Problematik konzentriert sich primär auf ökologi- sche (PAK-Grenzwerte) und ökonomi- sche Aspekte (hohe Deponiekosten). Sowohl Bauherren wie auch die Un- ternehmen haben ihre berechtigten Einwände und (An-)Forderungen. Neuste schweizerische Forschungser- gebnisse zum Thema werden mit dem «Forschungspaket Recycling von Aus- bauasphalt in Heissmischgut – VSS 2005-450» demnächst veröffentlicht werden. Sie zeigen einen grossen Teil der Möglichkeiten, aber auch der Gren- zen des Recyclings von Ausbauasphalt (RAP) in Heissmischgut auf. Die Schlussberichte zu diesem For- schungspaket werden das Recycling in Heissmischgut mit konkreten praxis- nahen Fragen und Untersuchungs- methoden aufzeigen. Das Forschungs- paket behandelt zudem die wichtigsten Fragen zu den maximalen Anteilen an RAP in den verschiedenen Misch- guttypen. Weiter sind Antworten zur Auswirkung von Mehrfachrecycling, Nachhaltigkeit, Dauerhaftigkeit und Mischgutkonzipierung/Mischgutopti- mierung zu erwarten. Nicht untersucht werden in diesem Forschungspaket die Anwendung von temperaturreduzier- ten Recyclingmethoden. thema thème20 strasseundverkehrNR.4,April2014 routeettraficNo 4,avril2014

Seitenübersicht