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VSS 5 2015

INFORMATIONEN | INFORMATIONS | 45 binden. Es wird erwartet, dass der Zug im Normalbetrieb maximal Tempo 500 Stundenkilometer fahren wird. Bis zum Jahr 2045 soll die Strecke bis zur Mil- lionenstadt Osaka ausgebaut werden. Damit verkürzt sich die Reisezeit zwi- schen Tokio und Nagoya auf nur 40 Mi- nuten. Der Shinkansen, Japans derzeit schnellster Zug, benötigt gegenwärtig gut das Doppelte der Zeit. Der Grossteil der geplanten 286 Kilometer langen Strecke für die Magnetschwebebahn bis nach Nagoya soll durch Tunnel führen. Kosten bis zu 100 Milliarden Die Kosten für eine Magnetschwebebahn wie die japanische Maglev sind gigan- tisch: Nach Schätzungen betragen sie für die 286 Kilometer lange Strecke zwischen Tokio und Nagayo rund 100 Milliarden Franken. Ulrich Weidmann, Professor am Institut für Verkehrsplanung und Trans- portsysteme von der ETH Zürich und Mit- glied des VSS-Beirats, erklärt gegenüber SRF 4 News die hohen Kosten mit zwei Gründen: Einerseits sei die Linienführung sehr anspruchsvoll, denn die Bahn könne nur sehr gestreckte Kurven fahren. Viele Kunstbauten wie Brücken und Tunnels sind nötig, um die Strecke möglichst ge- rade zu bauen. «Auf dem natürlichen Ter- rain hat man praktisch keine Chance, die Strecke zu verlegen», sagt er. Andererseits führe die Fahrwegtechno- logie zu deutlich höheren Kosten, denn es brauche eine durchgehende Magnet- spule mit Stromversorgung und Steue- rungsregelung über fast 300 Kilometer. «Das führt zu deutlich höheren Kosten pro Kilometer, als das beispielsweise beim Gotthard-Basistunnel der Fall ist.» In Europa undenkbar In Europa ist eine solche Hochgeschwin- digkeitsbahn kaum denkbar. Doch sind es nicht unbedingt die hohen Kosten, die ein solches Magnetschwebebahn-Projekt in Europa unmöglich machen, wie der ETH-Professor erklärt: «In Europa würde ein solches Projekt daran scheitern, dass wir nirgends eine Nachfrage haben, die auch nur annähernd ein solches System rechtfertigen würde.» Europa hat eine andere Verkehrsstruktur als Japan, die Verkehrsströme sind deutlich weniger stark gebündelt. Auch der TGV erreichte 575 km/h Technisch wären Geschwindigkeiten bis 600 Stundenkilometer laut Weidmann auch in Europa und sogar im konven- tionellen Schienenverkehr möglich: Bei einer Versuchsfahrt erreichte ein TGV 575 Stundenkilometer. Doch bleibe man beim konventionellen Schienenverkehr aus Verschleissgründen bei den 320 bis 350 Stundenkilometern, sagt Weidmann. Die Frage, ob eine Reise im Zug bei 600 Stundenkilometern überhaupt noch an- genehm sei für die Passagiere, bejaht der ETH-Professor. Klar, die Anforderungen an die Bauarbeiten seien extrem hoch – auch bei einer Magnetschwebebahn, wo kein direkter mechanischer Kontakt zwi- schen Fahrbahn und Fahrzeug besteht. Denn bei hoher Geschwindigkeit über- trägt sich jede Ungenauigkeit der Fahr- bahn auf das Fahrzeug. RL

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