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VSS 6 2015

Die richtige Behandlung von Strassenabwasser an Nationalstrassen Das Strassenabwasser an stark befahrenen Strassen ist hoch belastet, unter anderem mit Schwermetallen und organischen Schadstoffen wie PAK. Schadstoffe kommen aus dem Bremsabrieb (Cu, Antimon und weitere Schwermetalle), dem Reifenabrieb (Zink, Cadmium, Anilin, Benzothiazol usw.), Abgasen (PAK, Russ) sowie dem Fahrbahnabrieb und Ladungs- verlusten. Bevor das Strassenabwasser in ein Gewässer eingeleitet wird, ist oft eine Behand- lung notwendig. Seit 2013 ist die Richtlinie 18005 «Strassenabwasserbehandlung an National- strassen»[1] in Kraft. Dieses Dokument ist die neue Grundlage im Gebiet der Strassen- abwasserbehandlung. Sie stützt sich auf die Wegleitung des BAFU aus dem Jahr 2002 «Gewässerschutz bei der Entwässerung von Verkehrswegen»[2] und erweitert diese. Insbeson- dere Fragen, die die Verhältnismässigkeit einer Massnahme sowie deren Reinigungsleistung betreffen, werden in der Richtlinie beantwortet. Neuere Verfahren wie Sandfilter, Splitt-/Kies- filter sowie technische Filter werden bezüglich den Anforderungen an die Strassenabwasser- behandlung bewertet und eingeordnet. Die Richtlinie ist in sieben Kapitel geglie- dert. Nach einer Einleitung und den allge- meinen Grundsätzen folgt das Herzstück der Richtlinie in Kapitel 3: Anforderungen an Retention, Behandlung und Versicke- rung des Strassenabwassers. Neu dabei sind die differenzierten Anforderungen bei oberirdischen Fliessgewässern nach Ge- wässertyp. Für ein Einleiten in den Rhein oder in einen kleinen Bach gelten nicht mehr dieselben Anforderungen. Kapitel 4 beschreibt die Planungsschritte und die wichtigsten Rahmenbedingungen, um die geeignete Beseitigungsart und Behandlungslösung zu wählen. Dabei steht wenn immer möglich die dezentrale Versickerung über die Böschung im Vordergrund. Bei der BAFU-Wegleitung[2] hatte das seitliche Versickern am Strassenrand auch erste Priorität, wurde aber meistens falsch verstanden und somit leider nicht angewandt. Weiter werden in diesem Kapitel mögliche Lösungen aufgezeigt, damit die Planer die Vor- und Nachteile besser abwägen können. Kapitel 5 entwickelt ein neues Instrument zur Prüfung der Verhältnismässigkeit von allfälligen Lösungsvarianten. Ka- pitel 6 beschreibt die Projektierungsphasen und das letzte Kapitel gibt wichtige Hinweise für den betrieblichen Un- terhalt. In den Anhängen sind Typenblätter zu jeder Ver- sickerungsart und jedem Behandlungsverfahren abgelegt; dort sind auch die minimalen technischen Anforderungen formuliert. DE Neue Anforderungen: Oberirdische Gewässer und Grundwasser Anhand der Erkenntnisse aus dem Stand der Technik der Strassenabwasserbe- handlungsverfahren[3] sind jetzt Leis- tungsklassen für die einzelnen Behand- lungsverfahren definiert. Mit der Einfüh- rung von entsprechenden Wirkungsgra- den für die zu behandelnde Wassermenge (hydraulischer Wirkungsgrad) und die zu entfernenden Schadstoffe (SABA- Wirkungsgrad) sind die Anforderungen klar definiert (siehe Abbildung 1). Eine wichtige Neuerung betrifft die Berechnung dieser Wir- kungsgrade: Massgebend sind neu die Jahresfrachten der Schadstoffe. Mit dem Summenparameter GUS (gesamte unge- löste Stoffe) muss hier eine Vereinfachung gemacht werden. Der hydraulische Wirkungsgrad drückt aus, welcher Prozent- satz des von der Anlage erfassten Strassenabwassers effek- tiv durch die Strassenabwasserbehandlungsanlage (SABA) behandelt wird. Der Gesamtwirkungsgrad der SABA bezieht sich auf Leistungsfähigkeit der installierten Komponenten. Einen entscheidenden Einfluss auf den Parameter Gesamt- wirkungsgrad des Entwässerungssystems hat die Dimensio- nierung der Entlastung. Nicht berücksichtigt wurde die Eva- potranspiration, die bei bepflanzten Filtern bis zu 50 Prozent betragen kann und bei der Funktions- und Leistungskont- rolle beachtet werden muss. VON MARGUERITE TROCMÉ Umwelting. ETH., Bundesamt für Strassen (ASTRA), Bern VON THOMAS DIRIWÄCHTER M Sc Geographie, Bundesamt für Strassen (ASTRA), Bern THEMA | THÈME6 STRASSEUNDVERKEHRNR.6,JUNI2015 ROUTEETTRAFICNo 6,JUIN2015

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