Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

VSS 7_8

Geokunststoffe: Grundnorm des VSS sorgt für Durchblick im Normendschungel Geokunststoffe sind flächenhafte, auf Rollen gelieferte Baumaterialien aus Kunststoff, die im Erd- und Verkehrswegebau, Tunnelbau und Deponiebau seit über drei Jahrzehn- ten zum Einsatz kommen und somit zum Stand der Technik gehören. Zu den Geokunst- stoffen zählen alle Dichtungsbahnen (KDB, PBD, GTD), Geotextilien (Vliese, Gewebe), Geoverbundstoffe wie beispielsweise Drainagematten und geotextilverwandte Produkte wie Geogitter. Auch für Geokunststoffe gilt, dass die Qualität der gelieferten Ware auf der Baustelle überprüft werden muss. Ein pragmatischer Weg ist, Produkte aus dem Produktkatalog zu wählen, womit auf die Baustellenprüfungen verzichtet werden kann. Zuerst gab es die Dachpappe als Abdich- tungsbahn für Dächer. Deren Erfindung geht auf den Baumeister Friedrich Wilhelm But- tel aus dem Jahr 1842 zurück. Dachpappen wurden damals aus Woll- und Pflanzenfasern hergestellt und in Steinkohleteer getränkt, was heute verboten ist. Rund hundert Jahre später, Anfang der 1950er-Jahre, wurden in den USA und in Deutschland die ersten Vliesstoffe aus Kunststofffasern industriell hergestellt. Vliesstoffe verwendete man unter anderem in den Bereichen Bekleidung, Medizin, Pflege und Heimausstattung. Aber auch technische Produkte wurden mit Vliesstoffen hergestellt und fanden rasch Anwendung in Fahrzeugbau, Elektrotechnik, Verpackungsindustrie, Land- wirtschaft und auch im Bauwesen. Textilgewebe, vor allem für die Bekleidung und Heimaus- stattung, gab es schon länger: Weben gehört zu den ältesten Handwerkskünsten der Menschheit und kann bereits vor über 32 000 Jahren nachgewiesen werden. Mit der Industrie- revolution im 18. Jahrhundert wurde die Webmaschine ent- wickelt, die eine automatisierte Herstellung von Textilien erlaubte. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich der Rohstoff von technischen Geweben, die in der Industrie und im Bau- wesen eingesetzt wurden, verändert. Die Naturfasern wurden durch Kunststofffasern ersetzt. Erster Einsatz im Strassenbau in den 1970er-Jahren Ab den 1970er-Jahren wurden Vliesstoffe im Strassenbau mit schlechter Tragfähigkeit und hohem Wassergehalt eingesetzt, um die Stabilität des Untergrundes zu verbessern. Die ersten Polsterwände bzw. geotextilbewehrte Stützwände gehen eben- falls auf Mitte der 1970er-Jahre zurück. Rund ein Jahrzehnt später wurden vermehrt auch gewobene Geotextilien, die so- genannten Geogewebe im Verkehrswegebau eingesetzt. Heute ist das Bauwesen ohne Geokunststoffe nicht mehr vorstellbar. DE Grosse Produktpalette Geokunststoffe sind im Verkehrswege-, Hoch- und Tiefbau eingesetzte Dichtungs- bahnen, Vliese, Gewebe, Gitter und Verbund- stoffe. Die Hauptaufgaben der Geokunst- stoffe sind Abdichten, Trennen (siehe Abb.1), Filtern, Bewehren, Drainieren, Schützen und Erosionsschutz. Heute existiert eine unglaubliche Vielfalt von Geokunststoffen. Geotextilien sind wasserdurchlässige Produkte und lassen sich hinsichtlich ihrer Struktur und Herstellungsart in folgende Kategorien unterteilen: • Geovliese (Vliesstoffe) • Geogewebe • Geoverbundstoffe, z. B. Drainagematten • Geotextilverwandte Produkte, z. B. Geogitter. Im Gegensatz dazu sind Dichtungsbahnen wasserundurch- lässige Produkte und können in folgende Gruppen eingeteilt werden: • Polymer-Bitumendichtungsbahnen (PBD) • Kunststoffdichtungsbahnen (KDB) • Geosynthetische Tondichtungsbahnen bzw. Bentonitmatten (GTD). Übersicht trotz Normenvielfalt Zum Thema Geokunststoffe und zur Anwendung von Geo- kunststoffen (und dies ohne Brückenabdichtungen) existie- ren heute 68 in der Schweiz gültige EN-/ISO-Normen jeweils mit einem Nationalen Vorwort SN versehen und zehn reine Schweizer Normen. In Anbetracht dieser grossen Normen- vielfalt fällt es selbst Fachleuten nicht immer leicht, die Über- sicht zu behalten. Hinzu kommt, dass beide Fachverbände, VSS und SIA, zu Geokunststoffen Normen publiziert haben bzw. Normen unterhalten. Neben der Abdichtungskopfnorm SIA 270 und der SIA 281 Dichtungsbahnen regelt der SIA die Anforderungen betreffend Abdichtungen von Hochbauten Von Balazs Fonyo Dipl. Bau-Ing. ETH/SIA, Fachspezialist Tunnel/ Geotechnik beim ASTRA, Vorsitzender der VSS- FNK 4.08, Geokunststoffe fachartikel articles techniques30 strasseundverkehrNR.7-8,Juli/August2014 routeettraficNo 7-8,Juillet/AoÛt2014

Seitenübersicht