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VSS 7_8

SN 670 241 – Die neue Geotextilnorm für Trennen und Filtern Die Funktionen Trennen und Filtern, wofür Geotextilien mengenmässig am meisten eingesetzt werden, sind in der Schweiz seit 23 Jahren normiert. Die neue Schweizer Norm SN 670 241 legt die Anforderungen für die Funktionen Trennen und Filtern wie bisher fest. Neu ist, dass die Anforde- rungen auf weitere Anwendungsgebiete ausgeweitet wurden und nun alle Eigenschaften nach EN- bzw. ISO-Normen zu prüfen sind. Somit bestehen keine technischen Handelshemmnisse mehr. Die bisher gültige Norm stammt aus dem Jahr 1997 (damals noch als SN 640 552 publiziert), wobei 2007 eine redaktionelle Teilüberar- beitung erfolgte. Grundlage der neu erschienenen Norm SN 670 241: 2014 ist immer noch die Erst- ausgabe der Anforderungsnorm aus dem Jahre 1991, welche im Wesentlichen auf den Ergebnissen eines Forschungsprojektes und auf dem SVG-Geotextilhandbuch mit Erst- ausgabe 1981 beruht. Die Schweiz als Mitglied des Europäischen Komitees für Normung CEN und der Internationalen Organisation für Stan- dardisierung ISO ist verpflichtet, die EN- und ISO-Prüf- und Spezifikationsnormen, welche im Bereich Geokunststoffe die Prüfverfahren und die geforderten massgebenden Eigenschaf- ten zu den einzelnen Funktionen regeln, zu übernehmen. Die meisten Prüfnormen änderten sich in den letzten 15 Jahren auf CEN-Ebene nicht, mit Ausnahme der Durchlässigkeit und der Witterungsbeständigkeit. Die europäischen Normen regeln dabei, wie zu prüfen ist und welche Eigenschaften für die jeweilige Geotextilaufgabe ent- scheidend sind. Anwendungsbezogene Anforderungswerte an das Leistungsvermögen eines Geokunststoffs sind hingegen in den nationalen Normen länderspezifisch festzulegen. Eine solche nationale Anforderungsnorm stellt die SN 670 241 dar. Normungsorientierte Forschungsprojekte Wenn Schweizer Prüfungen von europäisch normierten Prüf- verfahren abweichen, besteht ein Handlungsbedarf, um tech- nische Handelshemmnisse zu beseitigen. Zu diesem Zweck wurden vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) im Jahr 2010 zwei normenorientierte Forschungsprojekte betreffend Was- serdurchlässigkeit, Witterungsbeständigkeit und Durch- drückverhalten von Geotextilien in Auftrag gegeben, die 2013 abgeschlossen wurden. Die Ergebnisse und die daraus gewon- nenen Erkenntnisse ermöglichten die Festlegung von neuen, DE auf europäischen Prüfnor- men basierenden Anforde- rungswerten, die nun in der SN 670 241 Eingang fanden. Die Forschungsarbeiten werden nachfolgend kurz begründet und erläutert. In der Schweiz war bisher die Wasserdurch- lässigkeitsprüfung mit Auflast üblich, die in den 90er-Jahren an der EMPA St. Gallen entwickelt wurde, während sich auf interna- tionaler Ebene die einfacher durchführbare Prüfung der Durchflussgeschwindigkeit senkrecht zur Ebene ohne Auflast nach EN ISO 11058 durch- setzte. Mit dem Forschungsprojekt VSS 2008/402 wurden die beiden Durchlässigkeitstests anhand von mehreren Geotextil- proben gegenübergestellt, damit die Anforderungswerte neu an das harmonisierte Prüfverfahren ohne Auflast gemäss EN ISO 11058 gestellt werden konnten. Bei der Witterungsbeständigkeit gemäss EN 12224 werden Geotextilproben in einem Laborbewitterungsgerät einem alternierenden Nass-Trocken-Zyklus ausgesetzt. Nach fünf Stunden Bestrahlung folgt jeweils eine Stunde Besprühung mit Wasser unter standardisierten Bedingungen. Auf euro- päischer Ebene ist eine Bestrahlungsdauer von insgesamt 350 Stunden vorzusehen, was einer Bestrahlungsenergie von 50 MJ/m2 entspricht, während in der Schweiz bisher ein ver- kürztes Bewitterungsverfahren von nur 60 Stunden zur An- wendung kam. Das Forschungsprojekt VSS 2008/403 hatte zum Ziel, einen Zusammenhang zwischen beiden Bewitte- rungsprüfungen anhand von in der Schweiz üblichen Geotex- tilien herzustellen. So war es möglich, die Anforderungswerte für die Beständigkeit neu nach der EN 12224 zu definieren. Die Robustheit eines Geotextils kann durch mechanische Eigenschaften wie die Zugfestigkeit und das Durchdrückver- halten (Stempeldurchdrückkraft) ausgedrückt werden. Be- züglich Zugfestigkeit wurde nichts geändert, da es dafür kei- nen Handlungsbedarf gab. In der bisher gültigen SN 670 241 waren – neben der Zugfestigkeit – auch Anforderungen an den Durchschlagwiderstand nach EN ISO 13433 festgelegt. Von Balazs Fonyo Dipl. Bau-Ing. ETH/SIA, Fachspezialist Tunnel/ Geotechnik beim ASTRA, Vorsitzender der VSS- FNK 4.08, Geokunststoffe Von Norbert Tholl Dipl. Ing. FH, Solutions GmbH Sarnen, Mitglied und Stv. Vorsit- zender VSS-FNK 4.08, Geokunststoffe Von Edi Wehrli Dipl. Ing. ETH, Abteilungs- leiter Geosynthetics Schoellkopf AG Rümlang, Mitglied der VSS-FNK 4.08, Geokunststoffe fachartikel articles techniques34 strasseundverkehrNR.7-8,Juli/August2014 routeettraficNo 7-8,Juillet/AoÛt2014

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