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VSS 9

Geosynthetische Dichtungsbahnen: Neue Spezifikationsnormen Heute sind die Anforderungen an wasserverdrängende und wasserableitende Abdichtungen mit geosynthetischen Dichtungsbahnen auf der Basis von Kunststoff, Bitumen und Bentonit durch das Schweizerische Normenwerk im Tiefbau, Tunnelbau, Verkehrswegebau und Depo- niebau weitgehend geregelt. Die europäischen Prüf- und Spezifikationsnormen bezüglich Dichtungsbahnen regeln, wie man prüfen soll und welche Eigenschaften für die jeweiligen Anwendungen gefordert werden. Massgebend für Projektierung und Ausführung sind die nationalen Anforderungen an die Abdichtungen, die in der Schweiz in den Anforderungs- normen SIA 272 für Tiefbau und Tunnelbau sowie SIA 203 für Deponiebau geregelt sind. Geosynthetische Dichtungs- bahnen (GDB) sind auf Rol- len gelieferte, fabrikfertigte Flächengebilde auf der Ba- sis von Kunststoff, Bitumen und Bentonit mit einer was- serabdichtenden Funktion bei geotechnischen Anwendungen. Geosyn- thetische Dichtungsbahnen lassen sich in folgende Hauptgruppen einteilen: • Kunststoffdichtungsbahnen (KDB): Fabrikgefertigtes Flächengebilde aus geosynthetischen Materialien, wie PVC, TPO, EPDM, die als Dichtung wirken. KDB sind heutzutage mengen- mässig die am meisten verwendeten Abdichtungen im Bauwesen und finden vor allem im Tunnel- und Becken- bau ihre Anwendung. • Polymer-Bitumendichtungsbahnen (PBD): Fabrikgefer- tigtes Flächengebilde aus geosynthetischen Materialien und aus Bitumen, welches als Dichtung wirkt. Aufgrund des ungenügenden Feuerwiderstandes werden PBD im Untertagebau nicht eingesetzt. Im Hochbau, zum Bei- spiel bei Flachdächern, aber auch bei Tagbautunneln sind PBD heute die meist verwendeten Abdichtungen. • Geosynthetische Tondichtungsbahnen bzw. Bentonit- matten (GTD): Fabrikgefertigtes Flächengebilde aus geosynthetischen Materialien und aus dem natürlichen Tonmineralgemisch Bentonit, welches als Dichtung wirkt. Tondichtungsbahnen weisen je nach Produkt Durchlässigkeitskoeffizienten von k = 10-9  … 10-12 m/s auf. Zum Vorteil von Bentonitmatten zählt ihr Selbst- heilungseffekt: Dank ihrer Quelleigenschaft nach einer punktuellen Verletzung, zum Beispiel während des Ein- baus, schliesst die Matte selbst zu. Unter Abdichten bzw. Dichten wird diejenige Funktion ver- standen, die das Durchsickern einer Flüssigkeit oder eines Gases verhindert oder verringert. DE Geschichte Die ersten Anwendungen von Dachpappen als Dachab- dichtung im Hochbau gehen auf das 19. Jahrhundert zurück. Dichtungsbahnen zur Abdichtung von Inge- nieurbauwerken wurden in der Schweiz ab den 1940er-Jahren eingesetzt. Die ersten Ab- dichtungsbahnen bestanden hauptsächlich aus Teer und Bitumen. Während Polymer- Bitumendichtungsbahnen nach wie vor im Gebrauch sind, ist teerhaltiges Dichtungsmaterial aufgrund ihrer gesundheits- und umweltschädlichen Wirkung heute nicht mehr zugelassen. Bitumenbahnen werden vornehmlich als Abdichtung von Flachdächern, Betonplatten (Hochbau), Brücken und Tagbautunneln verwendet. Ab Mitte der Sechzigerjahre gelangten Dichtungsbahnen aus polymerenWerkstoffen,diesogenanntenKunststoffdichtungs- bahnen, auf den Markt. Zuerst wurden KDB aus Weich-PVC hergestellt, die aufgrund der darin enthaltenen Chloride als Weichmacher und der damit verbundenen zeitlich bedingten Versprödung heute nicht mehr verwendet werden. PVC ohne Weichmacher ist nach wie vor in Gebrauch, vor allem im Tun- nelbau, und hat einen überwiegenden Marktanteil an KDB. Ab den 1990er-Jahren wurden immer mehr Dichtungsbahnen aus thermoplastischen Polyolefinen (TPO) wie Polyethylen und Polyproylen für Deponie- und Beckenbau sowie Elastomere aus Kunstkautschuk EPDM für den Beckenbau angewendet. Seit den 1970er-Jahren werden geosynthetischen Tondich- tungsbahnen (GTD) bzw. sogenannte Bentonitmatten, aus dem natürlichen Tonmineralgemisch Bentonit und aus Geo- textilien oder Geoverbundstoffen industriell hergestellt und als Abdichtung im Tiefbau – vor allem im Bereich Beckenbau mit Erdüberdeckung – eingesetzt. Bentonit ist auch bekannt als Komponente von im Tief- und Tunnelbau verwendeten Stützflüssigkeiten (z.B. Schlitzwandtechnik, Hydroschild). Von Hans-Jörg Stich Dipl. Tiefbautechn. FH, Corporate Product Engineer, Sika Services AG, Zürich Von Andrea Thielen Dr. sc. ETH/ Dipl. Bau-Ing. RWTH, Bereichsleiterin Grundbau, Friedlipartner AG Zürich Von Balazs Fonyo Dipl. Bau-Ing. ETH/SIA, Fachspezialist Tunnel/ Geotechnik beim ASTRA fachartikel articles techniques26 strasseundverkehrNR.9,september2014 routeettraficNo 9,septembre2014

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