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DEDE Informationen informations 41 1 | Die Nachbildung des berühmten fünfeckigen Ampelturms von 1924 am Potsdamer Platz in Berlin (Foto: wikipedia). Die erste Ampel der Welt wurde im Jahr 1868 am Londoner Parliament Square aufgestellt. Am Tag regelten Signalflügel den Verkehr, nachts eine Gaslaterne mit den Farben Rot und Grün. Ein Polizist be- diente die Ampel und entschied, wann er das Signal wechselte. Drei Wochen nach Inbetriebnahme explodierte die Ampel, die mit brennbarem Gas betrieben wurde, und verletzte den Polizisten schwer. Da- mit ist die Idee der Ampel älter als das Auto, denn erst 18 Jahre nach der Ampel erfand Carl Benz den «Benz Patent-Motor- wagen Nummer 1». Es dauerte fast ein halbes Jahrhundert nach der Explosion von London, bis am 5. August 1914 im US-amerikanischen Cleveland die erste elektrische Verkehrs- ampel in Betrieb gehen sollte. Sie hatte ebenfalls zwei Lichter: rot und grün. Ein Verkehrspolizist betrieb die Ampel von einer kleinen Hütte aus, machte mit einer Klingel auf den Farbwechsel aufmerksam und stand in ständigem Kontakt zu Feuer- wehr und Polizei, um die Kreuzung für die Einsatzfahrzeuge zu räumen. Eisenbahn als Vorbild Als Erfinder der Ampel gilt der Amerika- ner Garrett Morgan, der unter anderem auch eine Gasmaske und ein Haarglät- tungsmittel entwickelte. Die ersten drei- farbigen Lichtsignalanlagen stellten 1920 die Städte Detroit und New York auf. Die Farben stammen von Eisenbahnsignalen: Ende des 19. Jahrhunderts stand Rot für «Halt», Grün für «Vorsicht» und Weiss für «Fahrt frei». Der Nachteil: War das rote Glas gebrochen, zeigte die Ampel weisses Licht an. Deshalb setzte sich die Folge Rot–Gelb–Grün durch. In Europa tauchten die dreifarbigen Am- peln 1922 erstmals in Paris auf. 1924 wurde in Berlin am Potsdamer Platz, da- mals dem verkehrsreichsten Platz Euro- pas, der berühmte fünfeckige Ampelturm installiert. Er war umstritten, weil kein Die Ampel wird 100 Jahre alt Vor 100 Jahren, am 5. August 1914, ging die erste elektrische Ampel in Cleveland im US- Bundesstaat Ohio in Betrieb – ein Meilenstein für die Verkehrssteuerung. 20 Jahre später nahm die Siemens Elektrizitätserzeugnisse AG eine erste fahrzeuggesteuerte Verkehrs- signalanlage in Zürich in Betrieb. Fahrzeuge mit einem Mindestgewicht von 40 kg konnten grünes Licht an der Kreuzung anfordern. Heute sind die Rot-Gelb-Grün-Signale weltweit aus keinem Stadtbild mehr wegzudenken. Doch die Idee der Ampel ist älter als das Auto. Mensch es einsah, von einem Lichtsignal Anweisungen entgegennehmen zu müs- sen. Eine Nachbildung dieser Ampel steht heute wieder an der historischen Stelle. Erstaunliche Fakten rund um die Ampel • Die Farbe Rot ist bei der häufigsten senkrechten Anordnung einheitlich überall auf der Welt oben platziert, sodass sich auch Menschen mit Rot- Grün-Sehschwäche oder Farbenblind- heit orientieren können. • Autofahrer warten im Durchschnitt etwa zwei Wochen ihres Lebens an roten Ampeln. • Während der Kulturrevolution in China gab es Versuche, die Ampelfar- ben zu tauschen: Autofahrer sollten nicht bei Rot anhalten, da die Farbe für Kommunismus und somit Fort- schritt steht. Der Versuch endete im Verkehrschaos, sodass die Ampeln wieder umgestellt wurden. • Um die Jahrtausendwende eroberten die LED-Ampeln die Strasse. Siemens, die in der Schweiz rund die Hälfte aller Lichtsignalanlagen mit Steue- rungen ausrüstet, stellt seit 2010 ausschliesslich Signalgeber mit LED her. Sie verbrauchen bis zu 90 % we- niger Energie und haben eine längere Lebenserwartung als herkömmliche Glühlampen. LED müssen nur etwa alle zehn Jahre ausgetauscht werden, herkömmliche Glühlampen dagegen in der Regel nach einem halben Jahr. • Eine Stadt mit rund 700 Kreuzungen kann jährlich mehr als eine Million Euro Energiekosten sparen, wenn sie ihre Ampeln auf LED umrüstet. • Heute können auch Umweltdaten die Ampelschaltung beeinflussen: In Potsdam sammelt ein Verkehrs- managementsystem Daten zu Fahr- zeugaufkommen und Wetter, Wind- verhältnissen, Temperatur und zur örtlichen Bebauung und berechnet daraus ein Schadstoffprofil einzelner Strassenabschnitte. Dort, wo die Feinstaub- und NO2-Konzentration zu hoch ist, schaltet das System grüne Wellen, um den Verkehrsfluss zu beschleunigen, oder es verkürzt die Grünphasen, um Verkehrsströme zu verlagern. Entwicklung in der Schweiz: Bereits 1934 nahm die Siemens Elektrizi- tätserzeugnisse AG Zürich eine fahrzeug- gesteuerte Verkehrssignalanlage in Zü- rich in Betrieb. Fahrzeuge mit einem Min- destgewicht von 40 kg konnten grünes Licht an der Kreuzung anfordern. Im Jahr 1950 starteten die Albiswerk Zü- rich AG in der Stadt Basel die erste zen- tralgesteuerte Verkehrssignalanlage der Schweiz, die zunächst drei Kreuzungen umfasste. (pd)

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