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VSS 9

Informationen informations42 strasseundverkehrNR.9,september2014 routeettraficNo 9,septembre2014 1 | Einsturz am 27.10.1966: Die frisch betonierte Autobahnbrücke der A1 stürzte in die Töss. Wie durch ein Wunder überlebten alle 42 Personen, die sich zum Zeitpunkt des Einsturzes auf der Brücke aufhielten (Foto: winbib). Der knapp zwölf Kilometer lange Stre- ckenabschnitt zwischen Effretikon und Winterthur Ohringen ist Ende der 1960er- Jahre im Kontext des Schweizer Natio- nalstrassennetzes gebaut worden. Rund 50 Jahre später, voraussichtlich zwischen 2017 und 2020, wird der Abschnitt um- fassend erneuert. Der baulich schlechte Zustand der Über- und Unterführungen sowie der Brückenbauwerke erfordert Instandsetzungsarbeiten im Rahmen von Vorausmassnahmen. Gestartet wird mit der zwischen den Anschlüssen Win- terthur Töss und Winterthur Wülflingen gelegenen Tössbrücke, die 1967 dem Verkehr übergeben wurde. Mittels einer umfassenden Instandsetzung wird die Brücke bezüglich Tragsicherheit den ak- tuellen geltenden Normen angepasst. Hochsensible Lage Die 162 Meter lange Tössbrücke befindet sich auf einem der meist frequentierten Autobahnabschnitte der Schweiz. «Die Lage der Tössbrücke ist hochsensibel», erklärt Andrea Federli, verantwortlicher DEDE Die bewegte Geschichte der 50-jährigen Tössbrücke auf der A1 Täglich fahren rund 100 000 Fahrzeuge über die Tössbrücke. Das Brückenbauwerk liegt zwischen den Anschlüssen Winterthur Töss und Winterthur Wülflingen und wird zurzeit umfassend instand gesetzt. Die Arbeiten, die bis voraussichtlich September 2015 dauern, erfolgen ohne Fahrspurabbau und bilden die erste Vorausmassnahme im Rahmen des Erhaltungsprojektes A1 Effretikon–Winterthur Ohringen. Projektleiter des ASTRA. «Über sie rollt der gesamte Pendlerverkehr aus der Ostschweiz in Richtung Zürich. Kommt hinzu, dass unweit vor der Brücke die A4 aus Richtung Schaffhausen in die A1 ein- mündet. Um die angespannte Verkehrs- situation nicht zusätzlich zu verschärfen, werden die Instandsetzungsarbeiten ohne Fahrspurreduktion ausgeführt.» Geplant ist lediglich, die Fahrspurbreiten im Bau- stellenbereich zu reduzieren sowie eine Temporeduktion von 100 km/h auf neu 80 km/h zu signalisieren. Während der Bauarbeiten wird eine sogenannte «dynamische Verkehrssignalisation» ein- geführt, die den Verkehrsfluss optimiert. Eine bewegte Geschichte Nicht nur die sensible Lage macht die Tössbrücke zu einem aussergewöhnli- chen Bauwerk. Auch ihre Geschichte ist alles andere als alltäglich. Noch bevor der Verkehr nach der Eröffnung im Jahre 1967 über die Brücke rollte, geriet das Bauwerk in die Schlagzeilen. Am 27. Oktober 1966, morgens, kurz vor sieben Uhr, stürzte das Baugerüst und mit ihm 7000 Tonnen Be- ton innert weniger Sekunden rund 15 Me- ter in die Tiefe. Es grenzte an ein Wunder, dass der Unfall keine Menschenleben for- derte. Hingegen waren Verletze zu bekla- gen: Von den zum Zeitpunkt des Unglücks anwesenden 42 Bauarbeitern wurden 17 in Mitleidenschaft gezogen. Auf der unter dem Gerüst befindlichen Strasse kamen zum Glück weder Personen noch Fahr- zeuge zu Schaden. Gemäss der eingeleite- ten Untersuchung lag die Einsturzursache an einer zu hohen Belastung der Stahlträ- ger. Nach einer fünfjährigen juristischen Untersuchung des Unfalls verurteilte das Gericht den Konstrukteur des Gerüstes zu einer Geldbusse. Der materielle Schaden wurde damals auf etwa 3 bis 3,5 Millionen Franken beziffert, hinzu kam eine einjäh- rige Bauverzögerung. Das Teilstück der A1 zwischen Winterthur Töss und Winterthur Ohringen wurde schliesslich 1968 eröffnet, die Freigabe der ganzen A1 Zürich–St. Gallen erfolgte Ende 1974 mit der Fertigstellung des Teil- stückes Kemptthal–Winterthur Töss.

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