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VSS 10

Intensive und industrialisierte Bauweise an der Riedtlistrasse 9½ Monate statt 3 Jahre Bauzeit an wichtiger städtischer Verbindungsachse in Zürich Wie kann eine Stadt ihre Infrastruktur zu jedem Zeitpunkt permanent verfügbar halten und gleichzeitig möglichst ohne Einschränkungen erneuern? Diese Frage stand am Anfang des Projektes Riedtlistrasse. Mit einer intensiven und industrialisierten Bauweise konnte die wichtige städtische Verbindungsachse zwischen der Winterthurer- und Weinbergstrasse in weniger als einem Drittel der üblichen Bauzeit erneuert und saniert werden. Möglich wurde dies insbesondere durch einen verkehrsfreien Strassenraum und eine innovative Bauweise. Die Riedtlistrasse ist eine kantonal klassierte innerstädtische Verbindungsachse zwischen der Winterthurerstrasse und dem Schaff-ff hauserplatz. Sie hat eine Gesamtlänge von 850 Meter, und in jeder Richtung verkeh- ren in der Spitze rund 500 Fahrzeuge pro Stunde. Ausserdem liegt die Riedtlistrasse auf der Route der längsten Trolleybuslinie der Verkehrs- betriebe Zürich. Unmittelbar angrenzend hat es Wohnquar- tiere und grosse Schulhäuser der Ober- und Unterstufe so- wie Kindergärten. Die Schulkinder müssen die Riedtlistrasse mehrmals täglich queren. Trotz dem grossen Verkehrsauf-ff kommen nehmen die Anwohnenden die bis zu 16 Meter breite Riedtlistrasse mit ihrer Baumallee eher als Quartierstrasse denn als übergeordnete Durchgangsstrasse wahr. Das Projekt beinhaltete die Instandsetzung des schadhaften Strassenoberbaus, den Neubau von grossen Abwasserspeicher- kanälen und den Ersatz von Abwasserkanalisationsleitungen, Wasserstransportleitungen, Leitungen des Elektrizitätswerkes sowie Erdgas- und Telekommunikationsleitungen. Verkehrs- technisch wurde bergwärts eine neue Velospur umgesetzt, die behindertengerechten Bushaltestellen neu angeordnet und als Kaphaltestellen mit Witterungsschutz ausgebaut. Die Kreu- zung Scheuchzerstrasse wurde dementsprechend umgestaltet und weist neu eine verbesserte Aufenthaltsqualität auf. Das Kernstück der Ausführung bildeten die grossen Abwas- serspeicherkanäle mit einer Gesamtlänge von 280 Meter. Die rechteckigen, beinahe horizontalen Speicherkanäle aus Beton (Gefälle von 2,5 Promille) weisen Masse von bis zu 1600 x 2000 Millimeter auf. Die Überdeckungen betragen zwischen 2 und 7 Meter. Dies bedeutet, dass Gräben von bis zu 9 Meter Tiefe nötig waren mit entsprechend aufwendigem Verbau – streckenweise wurden Rühlwände eingebaut. Der Speicherkanal führt bis unter die Tramgleise des Schaffhau- serplatzes. Dadurch wurde der Einsatz einer auf Mikropfäh- len abgestützten Hilfsbrücke erforderlich. DE Relativ früh verfolgte das Tiefbauamt der Stadt Zürich die Idee, beim Projekt die inten- sive Bauweise in Betracht zu ziehen. Im Zent- rum stand das Ziel, die Sanierung der Riedtli- strasse mit möglichst geringen Einschrän- kungen für die Nutzer der Infrastruktur und Anwohnenden realisieren zu können. Die konventionelle Bauweise hätte in der Riedtlistrasse sehr viel Nachtarbeit und eine Bauzeit von 3 Jahren bedeutet. Zudem wären die Einschränkungen für den motorisierten Individu- alverkehr sowie für die Bauunternehmung gross gewesen – enge Bauverhältnisse und ständige Behinderungen. Intensive Bauweise: Ein Entscheid mit Folgen Mit dem Entscheid für eine intensive Bauweise wurden bis- her fixe Konventionen wie die Gewährleistung des Auto- und des öffentlichen Verkehrs, der Bestand von Bäumen während der Bauzeit, die übliche Tagesbauzeit von 7 Uhr morgens bis 18 Uhr am Abend oder auch bestehende Normen und Richtli- nien in der Bautechnik als variabel betrachtet. Diese Betrach- tungsweise eröffnete neue Lösungsansätze für die vielfältigen und teils divergierenden Anforderungen an die Bauausfüh- rung. Nach intensiven Auseinandersetzungen mit den Prob- lemstellungen wurden unter Federführung des Tiefbauamtes zwischen allen beteiligten Ämtern und Werken der Stadt Zü- rich die folgenden Grundsätze erarbeitet: • Die Bauzeit muss möglichst kurz sein und Nacht- arbeiten auf ein Minimum beschränkt werden. • Der motorisierte Individualverkehr soll während 9 Monaten grossräumig umgeleitet werden. Der Baustelle kann dadurch eine Logistikachse über die ganze Länge der Riedtlistrasse zugestanden werden. • Um die Arbeiten – inklusive Deckbelag – innerhalb eines Jahres abwickeln zu können, muss an 6 Tagen in VON ANDRÉ MURER Dipl. Bauing. ETH/SIA, Projektleiter Realisierung, Tiefbauamt der Stadt Zürich FACHARTIKEL | ARTICLES TECHNIQUES18 STRASSEUNDVERKEHRNR.10,OKTOBER2014 ROUTEETTRAFICNo 10,OCTOBRE2014

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