Brückenbau-Wettbewerb 2024

Wenn Glacestäbchen fast zwei Tonnen tragen …

38 Teams mit 93 Lernenden und Studierenden FH aus allen drei Landesteilen präsentierten am 4. Nationalen Brückenbau-Wettbewerb des Schweizerischen Verbands der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) im Kongresshaus in Biel ihre Konstruktionen. Die Studierenden und Lernenden der Berufe Zeichner/in und Zimmerleute durften für ihre Brückenmodelle ausschliesslich Glacestäbchen und Leim verwenden. Höhepunkt war der Bruchtest auf dem Prüfstand: Bei den Studierenden siegte das Team der Berner Fachhochschule mit einem neuen Rekord: Ihre rund 1,5 kg leichte Konstruktion trug eine Last von 1957 kg! Den Titel bei den Lernenden sicherte sich das Team des Berufsbildungszentrum IDM Thun, deren Brücke 552 kg aushielt.

Eine Schachtel Glacestäbchen, eine Tube Leim sowie Kreativität und Intuition: Mehr brauchte es nicht, um am nationalen Brückenbau-Wettbewerb der Schweiz teilzunehmen. Dementsprechend gross war das Interesse der Berufsschulen aus den drei Sprachregionen. Die 64 teilnehmenden Lernenden der Berufe Zeichner/in aus den Fachrichtungen Ingenieurbau, Geomatik, Architektur, Landschaftsarchitektur oder Raumplanung sowie Zimmerleute konstruierten ihre Brückenmodelle in ihrer Freizeit und investierten dafür bis zu 50 Stunden. Auf immer grösseren Anklang stösst der Wettbewerb auch bei den Studierenden FH, die mit elf Teams und 29 Teilnehmenden dabei waren. Den Brückenbau-Wettbewerb organisiert der VSS zusammen mit dem Ingenieurbüro AJS.

Die Präsentation der Brückenmodelle im Kongresshaus in Biel zeigte die ganze Bandbreite der Kreativität der Lernenden und Studierenden: Von elegant und leicht bis massiv und schwer, inspiriert von klassischen Formen oder einfach der freien Fantasie entsprungen, minutiös bis ins letzte Detail ausgearbeitet oder eher improvisiert. Auch Jean-Marc Jeanneret, Präsident des organisierenden Verbands der Schweizer Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS), freute sich über die riesige Vielfalt der präsentierten Modelle. Für ihn hat dieser Wettbewerb, der in vielen Ländern schon seit Jahren etabliert ist, gerade im digitalen Zeitalter noch einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Effekt: «Beim ‹händischen› Zusammenbauen begreift man die Konstruktion im wahrsten Sinne des Wortes. Schwachstellen werden konkreter bewusst, als bei der statischen Berechnung oder beim 3D-Modell am Computer. So erlangen Lernende spielerisch viele Erkenntnisse, die sie sich sonst oft mühevoll aneignen müssen. Deshalb ist dieser Wettbewerb auch ein guter Einstieg ins Berufsleben.»

Höhepunkt der Veranstaltung war der Belastbarkeitstest, mit dem die effektivste Brücke gekürt wurde. Erst knisternd, dann krachend und mit Beifall der Zuschauer brechen die Brückenmodelle auf dem Prüfstand. Die Effektivität der Brücke wird dabei nach der erreichten Tragfähigkeit in Relation zum Eigengewicht bewertet. Diese Bewertungsformel belohnt jene, die mit einem Minimum an Materialverbrauch zur effizientesten Lösung kommen – ganz im Sinne einer ressourceneffizienten Wirtschaft. Am besten gelöst hat diese Aufgabe bei den Studierenden das Team der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg (Dylan Roy, Noé Trovato, Simon Quartier-Dit-Maire). Ihre 600 g leichte Brücke trug eine Last von 701 kg. Einen unglaubIichen neuen Rekord gab es in der Kategorie «Maximallast». Die Brücke des Teams der Berner Fachhochschule, Architektur, Holz und Bau, Burgdorf (Dominik Keller, Jonas Held) brach erst unter einer Last von fast zwei Tonnen! Bei den Lernenden holten Jan Langmair, Tino Wampfler und Giosua Ritschard vom Berufsbildungszentrum IDM Thun den Sieg in der Kategorie «Maximallast» (542 kg). Die effektivste Brücke bei den Lernenden präsentierte das Team des Centro professionale tecnico Lugano-Trevano (Christian Zandonà, Eduardo Caruso, Andrea Parente): Ihre 602 g leichte Brücke trug eine Last von 458 kg.

Frühere Brückenbau-Wettbewerbe

Brückenbau-Wettbewerb 2022

Brückenbau-Wettbewerb 2018

Brückenbau-Wettbewerb 2019