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VSS 1-2

schleunigung der Bestell- und Lieferprozesse hin. Der zuneh- mende Stellenwert des Lieferwagens in der Logistik ist somit primär Ausdruck der veränderten Warenflüsse, die durch ab- nehmende Sendungsgrössen und erhöhte Lieferintensitäten gekennzeichnet sind. Probleme, die bei näherer Betrachtung gar keine sind … Die Bedeutung des Lieferwagens bezüglich Fahrleistung und Fahrten ist gross, insbesondere in den Agglomerationen. Ins- gesamt liegt der Anteil der Lieferwagen an den Querschnitts- belastungen bei rund 10 %. Aus gestiegenen Fahrleistungen allein lässt sich aber selbstverständlich noch kein Handlungs- bedarf ableiten. Und tatsächlich macht die Forschungsarbeit deutlich, dass einige im Lieferwagenverkehr vermutete Pro- bleme de facto gar nicht bestehen, zumindest nicht in einer relevanten Grössenordnung. So hat sich beispielsweise die Hypothese nicht bestätigt, wonach Lieferwagen im Güterver- kehr vermehrt eingesetzt werden, um die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) zu umgehen. Der betriebliche Kostenanteil der LSVA eines Lastwagens im Einsatzbereich eines Lieferwagens ist relativ gering, und somit ist auch der Druck zum Einsatz eines Lieferwagens zur Umgehung der LSVA klein. Die Zunahme des Lieferwagenverkehrs erklärt sich viel mehr aus den erhöhten Anforderungen in der Logistik (kurze Be- stell-Liefer-Intervalle, Kleinmengen-Lieferungen), und die Fahrzeugwahl erfolgt primär aufgrund der zu bewältigenden logistischen Aufgabe. Der Lieferwagen ist für die Belieferung von Kunden mit Paketen und Kleinmengen das geeignetere Verkehrsmittel als ein schwerer LKW. Auch die Vermutung, das Nacht- und Sonntagsfahrverbot für LKW führe in grösserem Mass zum Mehreinsatz von Lieferwa- gen, hat sich nicht bestätigt. Vielmehr hat sich gezeigt, dass die Fahrzeugwahl aufgrund anderer Kriterien getroffen wird und lediglich in Ausnahmefällen aufgrund des Nachtfahrver- bots statt des geeigneteren LKW zwei oder mehr Lieferwagen eingesetzt werden. Ebenfalls nicht bewahrheitet hat sich die Hypothese, dass aufgrund höheren Zeitdrucks und abnehmender Qualifika- tion der Chauffeure das Unfallrisiko im Lieferwagenverkehr angestiegen ist. Anders als etwa in Deutschland zeigt sich hierzulande in den letzten beiden Jahrzehnten eine sinkende Tendenz bei den Unfällen mit Lieferwagen. Bezüglich dieser Aspekte besteht unseres Erachtens damit kein spezieller, über die bisherigen Anstrengungen hinausgehender Hand- lungsbedarf. … und Probleme, die es unbedingt anzupacken gilt Trotzdem gibt es beträchtlichen Handlungsbedarf, umso mehr, als dass die Bedeutung des Güterverkehrs mit Liefer- wagen wie bereits erwähnt noch zunehmen wird. Dies sowohl bezüglich der Anzahl Transporte und der Fahrleistung als auch bezüglich der Anzahl privater und öffentlicher Abhol- und Bedienpunkte. Echte Probleme gibt es genug, vor allem die urbanen Gebiete sind davon betroffen. Die Tabelle unten zeigt die Hauptprob- leme aus der Sicht der öffentlichen Hand beziehungsweise aus der Sicht der betroffenen Unternehmen. Strategische Stossrichtungen und Massnahmen Auf der Basis dieser Problemanalyse werden im Forschungs- projekt fünf strategische Stossrichtungen vorgeschlagen. 1. Verbesserung der Infrastruktur: Bei dieser Stossrichtung stehen Massnahmen im Vordergrund, die durch eine ver- besserte Infrastruktur oder Anlagen zur Optimierung des Güterverkehrs mit Lieferwagen beitragen. 2. Warenbündelung auf der letzten Meile: Bei dieser Stoss- richtung werden betrieblich/organisatorische Ansätze untersucht, die zur Warenbündelung auf der letzten Meile (wo sich viele Probleme akzentuieren) und damit zur Op- timierung des Güterverkehrs mit Lieferwagen beitragen. 3. Erhöhung der Belieferungs- und Transporteffizienz: Bei dieser Stossrichtung stehen Massnahmen im Vorder- grund, die zur Steigerung der Belieferungseffizienz und damit zur Optimierung des Güterverkehrs mit Lieferwa- gen beitragen. 4. Optimierung der Anlieferregime: Diese Stossrichtung untersucht Möglichkeiten, wie über veränderte Anliefer- regime seitens der Behörden zur Optimierung des Güter- verkehrs mit Lieferwagen beigetragen werden kann. 5. Verbesserung der Grundlagen/Voraussetzungen/Regu- lierung: Massnahmen dieser Stossrichtung sind sehr all- gemein gehalten und betreffen die Rahmenbedingungen, die zur Optimierung des Güterverkehrs mit Lieferwagen verändert werden sollten. Sicht öffentliche Hand Sicht Wirtschaft PÖ1 Mangelnde Flächen/Infrastruktur für Umlad PW1 Zu geringe Nutzlast der Lieferwagen PÖ2 Lärm- und Luftschadstoffemissionen PW2 Schadenereignisse PÖ3 Konflikte/Behinderungen PW3 Lieferrestriktionen PÖ4 Gefährdung von Fussgängern PW4 Kapazitätsengpässe auf Nationalstrassen PÖ5 Zugang zu historischen Zentren PW5 Rentabilität der Liefertransporte PÖ6 Enforcement der Regulierung PW6 Konkurrenz in der Feindistribution PÖ7 Planerische Sicherung von Logistikflächen PW7 Planerische Sicherung von Logistikflächen Hauptprobleme Güterverkehr mit Lieferwagen fachartikel | articles techniques | 37

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