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VSS 4

Die Entwicklung zu einem präventiven Winterdienst Verkehrsteilnehmende erwarten heute eine jederzeit sichere und ständig verfügbare Hochleistungsstrassen – auch im Winter. Wie das geht, zeigt der integrale Ansatz «Präventiver Winterdienst» – mit den Elementen Technologieeinsatz, Logistik-, Einsatz- und Verkehrsmanagement. Mit diesem Ansatz können die Strassenbetreiber den hohen Anforderungen heutiger Verkehrssteilnehmenden auch im Winter wieder gerecht werden. Am 14. Dezember 2010 kam der Verkehr in der Region Basel vollständig zum Erliegen. Tage zu- vor waren keine Nieder- schläge zu verzeichnen. Auf der Fahrbahn befand sich kein Restsalz und es waren ganz leichte Schneefälle vor- hergesagt. Die Fahrbahnen waren bis 06.00 Uhr morgens voll- ständig trocken und die Boden- und Lufttemperatur betrug ca. -2 Grad. Anschliessend waren leichte Niederschläge von kur- zer Dauer und in Form von trockenem Schnee zu verzeichnen. Durch die Fahrgeschwindigkeit wurde der trockene leichte Schnee aufgewirbelt und der Teil unter den Pneus durch die Wärmebildung in Wasser umgewandelt. Die trockene Strassenoberfläche wurde schlagartig zu einer Eisbahn. Die Verkehrsteilnehmenden erkannten die gefährliche Situation nicht und verloren bei geringsten Brems- oder Steuervorgän- gen die Kontrolle über das Fahrzeug. Innert kürzester Zeit wurden auf dem gesamten Autobahnnetz zahlreiche Schleu- derunfälle verzeichnet (Abbildung 1) Aktuelle Anforderungen an den Winterdienst Eine solche Verkehrssituation wird in der heutigen Zeit von den Verkehrsteilnehmenden nicht mehr akzeptiert. Sie kann zu einem katastrophalen Imageschaden und damit zu einer un- ternehmensbedrohenden Situation führen. Nebst den gestiege- nen Erwartungen der Verkehrsteilnehmenden ist heutzutage auf den meisten Autobahnen eine hohe Verkehrslast teilweise bis an die Kapazitätsgren- zen zu verzeichnen. Bereits geringe Störungen haben grössere Auswirkungen zur Folge. Wegen des Kli- mawandels sind häufigere Temperaturwechsel und stärkere Extremereignisse beobachtbar. Die Betreiber können den Winterdienst nur noch mit Voraussicht bewerkstelligen. In mehreren Forschungsberichten ist der volkswirtschaft- liche Nutzen eines rechtzeitigen Winterdienstes nachgewie- sen worden[13] . Kalkulationen zeigen, dass auf Landstrassen im Durchschnitt etwa eine halbe Stunde nach dem Streuvor- gang die Kosten des Winterdienstes durch die eingesparten volkswirtschaftlichen Kosten (Unfallkosten, Kraftfahrzeugbe- triebskosten, Zeitkosten) ausgeglichen sind[6] . Daraus hat sich der «differenzierte Winterdienst» entwickelt. Differenziert bedeutet, dass der Streustoffeinsatz in Abhängig- keit der Verkehrsbedeutung sowie der örtlichen und klima- tischen Verhältnisse abgestuft auf den jeweiligen konkreten Einsatzfall erfolgt[5] . Es handelt sich um ein den Verhältnissen und Ansprüchen an Strassensicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz angepassten Winterdienst[15] . Unter einer prä- ventiven Streuung versteht man das Ausbringen von Streumit- teln vor Eintreten eines Niederschlagsereignisses. Dies dient einerseits dazu, eine potenzielle Strassenglätte (z.B. Reifbil- dung) zu verzögern und andererseits der Erleichterung der späteren Räumung. Daher ist vor jedem Niederschlag eine Prä- ventivstreuung dringend zu empfehlen[10] . Bei Schneefall gilt für Autobahnen und Autostrassen immer Schwarzräumung[14] . Technologie-Einsatz Eine Schneeräumung kann bekanntlich erst nach dem Schnee- fall erfolgen. Deshalb steht beim «präventiven Winterdienst» die Streutechnologie im Fokus des Interesses. Die Feuchtsalz- technik, die in der Schweiz ab ca. 1960 unter dem Begriff Haft- salz erforscht und in den 1970er-Jahren durch Österreich und Deutschland weiterentwickelt wurde, konnte in den 1980er- Jahren eingeführt werden. Hierbei befördern die Winterdienst- fahrzeuge das trockene Salz und die Salzlösung getrennt und werden erst unmittelbar vor der Ausbringung auf dem Streutel- ler gemischt. Weniger Salzverluste sowie eine deutlich schnel- Von Ruedi Hofer Geschäftsleiter NSNW AG, Sissach Von Thomas Leuzinger Leiter Betrieb NSNW AG, Sissach 1 | Schleuderunfall nach Glatteis im Dezember 2010 in der Region Basel. 1 | Accident dû à un dérapage sur le verglas en décembre 2010 dans la région de Bâle. DE Winterdienstkongress AIPCR Congrès de la Viabilité hivernale de l'AIPCR50 strasseundverkehrNR.4,april2014 routeettraficNo 4,April2014

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